Solange Edmund Stoiber noch Wasser in Wählerstimmen verwandeln konnte, war er als Ministerpräsident und auch als Parteivorsitzender noch von einem gewissen Wert für die CSU. Sicher, spätestens nach seinem Rückzieher nach der Bundestagswahl hat niemand mehr geglaubt, dass Stoiber über Wasser gehen kann – wenn er schon bei etwas dünner wirkendem Eis erstarrt und umkehrt.
Die spannende Frage momentan ist nicht, ob oder wann Stoiber von der Spitze verschwinden wird und das Kreuz seines Amtes weiterreicht, sondern wer ihm nachfolgen wird. Favorisiert wird offenkundig der Überwachungsopa Günther Beckstein als Ministerpräsident und der schon mehrfach recycelte Horst Seehofer als Parteivorsitzender. Platz für Jüngere wird es in der CSU wohl erst dann geben, wenn die Granden der Gerontokratie deutlich unter 45 Prozent Wählerstimmen gesunken sind.
Zurück aber zu Edmund Stoiber. Der wird in den nächsten Tagen und Wochen feststellen, dass das C im Parteinamen nicht für christlich, sondern für Chuzpe stehen wird. Das was die momentan noch voller Solidaritätsübereifer mit ihm anstellen werden, lässt Landrätin Pauli garantiert lammfromm erscheinen. Eigentlich sollte Edmund Stoiber sich bei ihr bedanken – sie scheint nämlich die einzige in der CSU zu sein, die ihm gegenüber offen ausspricht, was sie denkt.