Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Niemand will uns das Fleisch vom Teller nehmen. Als Teilzeit-Vegetarier darf durchaus auch mal ein gutes Steak auf den Grill.

Es geht um die Wurst

Werde ein gesünderer und besserer Mensch — im Internet gibt es tonnenweise Versprechen, wie man solche oder ähnliche Ziele erreichen kann. Diese sogenannte Selbstoptimierung wirkt für mich wie ein rotes Tuch. Wir Menschen sind keine Maschinen, nicht perfekt zu sein, macht einen nicht unwesentlichen Teil unserer Menschlichkeit aus.

Mir ist es wichtig, diese eigentliche Selbstverständlichkeit insbesondere im Zusammenhang mit dem Thema Ernährung zu betonen. Wir alle kennen den Spruch „Du bist, was du isst.“ Darin steckt nichts anderes als eine Belehrung, ja sogar eine Bevormundung. Von der sollten wir uns erstmal komplett befreien. Natürlich gibt es Nahrung, die uns nicht guttut. Oder die uns für den Moment guttut, aber Folgeschäden hat — Vollmilchschokolade beruhigt die Nerven, ist aber eben nicht wirklich gesund.

Der größte Teil von uns weiß oder sollte zumindest wissen, was ihm wirklich guttut. Nicht immer es das, was einem gerade schmeckt. Nicht wenige ungesunde Sachen schmecken nämlich leider verdammt gut. Genau das trifft eben auch auf Fleisch zu.

Um es für die nicht so regelmäßigen Leserinnen und Leser dieses Blogs hervorzuheben: ich bin kein Veganer, auch kein Vegetarier (jedenfalls nicht mehr). Ich esse gerne Fleisch, besonders im Sommer vom Grill darf es auch mal etwas mehr sein.

Werde zum Teilzeit-Vegetarier!

Mir ist dabei durchaus bewusst, was der Preis meines Fleischkonsums ist. Es müssen dafür Tiere sterben, die häufiger (daran versuche ich zu arbeiten) kein glückliches Leben hatten. Insbesondere die Massentierhaltung ist aus Umweltsicht problematisch, genauso wie meine Vorlieben bezüglich dessen, was an Fleisch auf den Teller kommt. Einen sehr großen Teil eines geschlachteten Tieres esse ich nicht. Das ist alles andere als nachhaltig und problematisch, wenn es viele Menschen so halten.

Leider ist es halt so, dass mir Fleisch schmeckt. Ich esse es nicht, um Fleisch zu essen, sondern eben wegen des Geschmacks. Hier lässt sich ansetzen, denn möglicherweise bin ich bereits zum Teilzeit-Vegetarier geworden. Ich will mich nicht (siehe oben) optimieren oder halte mich für einen besseren Menschen. Mir liegt aber viel daran, den für nachfolgende Generationen hinterlassenen Schaden zu minimieren. Zumindest den Teil, den ich unmittelbar beinflussen kann. Tierwohl? Ja, ist mir auch nicht unwichtig.

In den vergangenen Monaten sind bei uns zu Hause immer häufiger tierfrei Produkte auf den Tisch gekommen, Aufschnitte, die nach Fleisch oder Geflügel schmecken, ohne dass sie aus tierischen Bestandteilen gemacht sind.

Vorteil der Imitate

Meine eigene Haltung bezüglich der Imitate müsste in letzter Zeit revidieren. Tatsächlich sind sie nämlich geeignet, um auf Fleisch zu verzichten, ohne zu verzichten — wenn sie denn gut gemacht sind. So ist der vegane Geflügelaufschnitt eines bekannten Herstellers aus Niedersachsen so gut, dass ich lieber den esse als echten Geflügelaufschnitt. Bei letzterem mag zwar die Zutatenliste kleiner sein, dafür wissen wir aber nicht, was in dem Huhn an Medikamenten und Hilfsmitteln vorher hereingesteckt wurde.

Bekehren möchte ich niemanden, aber durchaus anregen, mal vegetarische Alternativen auszuprobieren. Dabei auch nicht gleich da Handtuch werfen, wenn man mit einem Produkt oder Hersteller nicht warm wird. Der Markt gibt mittlerweile viele fleischlose Alternativen her. Niemand muss zum Veganer werden, aber Teilzeit-Vegetarier ist nicht verkehrt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner