Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Manchmal verrät die Sprache bereits eine ethisch fragwürdige Konstellation. So verhält es sich auch mit der Leihmutter.

Folgenloser Kinderwunsch

Es gibt Themen, da habe ich eine vorgefertigte Meinung. Eine Meinung, von der ich auch nicht abrücke. Insbesondere dann, wenn man mich mit schwachen Argumenten vom Gegenteil überzeugen will. In der Süddeutschen Zeitung an diesem Wochenende gibt es einen Pro-Contra Artikel zum Thema Leihmutter. Sagen wir mal so, die Pro-Argumente sind extrem schwach, dafür gibt es aber verdammt gute Argumente dagegen. Christina Berndt stellt ihrem Text einen Satz voran, mit dem im Grunde bereits alles gesagt ist:

Den Körper einer Frau für den eigenen Kinderwunsch zu benutzen, ist nichts anderes als die Instrumentalisierung dieser Frau.

Genau so sehe ich das auch. Es gibt nichts, was diese Sichtweise in irgendeiner Weise abschwächen könnte. Egal wie man es meiner Meinung nach dreht und wendet, ein Leihmutter ist letztendlich ein Luxusartikel. Das hört sich vielleicht hart an, aber brechen wir es mal herunter.

Natürlich gibt es Menschen, deren Kinderwunsch auf Weise nicht erfüllt werden kann — auch nicht mit künstlicher Befruchtung oder anderen Verfahren. Wobei ich im Übrigen der Meinung bin, dass künstliche Befruchtung und andere Methoden vollständig vom Gesundheitssystem getragen werden sollten. Aber es gibt eben auch Situationen, wo es nicht funktioniert.

Gebärmaschine Leihmutter

Ganz ehrlich, dann ist das eben so. Hier sollte man in jedem Fall das Adoptionsrecht so weit wie möglich anpassen und liberalisieren, damit auch das als Möglichkeit infrage kommt. Es gibt allerdings auch Grenzen für das, was die Gesellschaft ermöglicht sollte, wie Christina Berndt schreibt. Die sollten da gezogen werden, wo eine Leihmutter ins Spiel kommt.

Egal welche Motivationen auf Seiten der Leihmutter vorhanden ist, ob Geld fließt oder nicht. Letztendlich läuft es auf den einen Punkt hinaus. Die Leihmutter als Mensch wird reduziert auf eine Gebärmaschine. Als Mittel zum Zweck.

Wenn Paare (in welcher Konstellation auch immer) keine Kinder bekommen können, sollte ihnen selbstverständlich auch psychologische Hilfe kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Ein Kind ist allerdings keine Therapieform. Wer Kinder in die Welt setzen will, weil es ihm dann besser geht, er sich dann glücklicher — der hat irgendwie grundsätzlich etwas falsch verstanden.

Meiner persönlichen Meinung nach, und da sind wir wirklich bei einer heiklen Einschätzung, gibt es ehedem auf diesen Planeten bereits mehr als genug Menschen. Als Gesellschaft kann es daher nicht von Interessen sein, nicht Kinderwünsche zu erfüllen. Viele Probleme unserer Zeit lassen sich nämlich auch auf die Überbevölkerung zurückführen.

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