Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Für den Staat scheint die „Letzte Generation“ eine kriminelle Vereinigung zu sein. Für andere sind die Aktivisten Helden.

Tina Turner verstorben

Im Alter von 83 Jahren verstarb gestern die Sängerin Tina Turner. Für mich persönlich ist sie vor allem mit zwei Liedern verbunden (was aber vor allem daran liegt, dass ich ein musikalischer Spätzünder bin). Beides sind Titellieder zu bekannten Filmen. So sang Turner „Golden Eye“, den Song für den gleichnamigen Bond-Film mit Pierce Brosnan. Ein Song, der der vor allem durch die Stimme von Turner beeindruckt.

Genauso stimmgewaltig, wenn nicht sogar ein Stück weiter besser singt Turner „We Don’t Need Another Hero“, den Song des dystopischen Films „Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel“. Im Film übernahm Turner zudem die Rolle der Figur Aunty Entity — Gegenspielerin des Helden Max.

An dieser Stelle könnte jetzt ein Nachruf auf Tina Turner folgen, aber dazu weiß ich zu wenig über sie. Wie bereits erwähnt, es sind vor allem die zwei Songs, die ich im Kopf habe, so wie Teile ihrer Biografie. Sie war in erster Ehe mit dem Musiker Ike Turner verheiratet, der sie immer wieder verprügelt, bis sie irgendwann das Weite suchte und sich scheiden ließ. Ihr zweiten Karrierestart bauten sie dann wieder auf dem Nichts auf.

Sich zur Wehr setzen, sein eigener Held sein und keine andere Helden brauchen — vielleicht könnte man das unter ihr Leben schreiben.

Terroristen oder Helden

Wobei Helden eigentlich genau das ist, was wir aktuell bräuchten. Menschen, die nicht nur auf Missstände aufmerksam machen, sondern auch aktiv werden. Ja, in gewisser Weise sind auch Klima-Kleber Helden. Menschen, welche eine dystopische Zukunft mit Protesten verhindern wollen.

Zugegeben, auch ich finde es nicht in Ordnung, wenn man Kunstwerke attackiert. Persönlich würde ich mich auch nicht auf Straßen festkleben, halte das aber für eine legitime Form des Protests. Genau so, wie sich an Bahngleisen festzuketten, um Castor-Transporte zu verhindern. Für einige (Wut)Bürger:innen gibt es aber einen Unterschied. Niemand fährt mit einem Castor-Transport zur Arbeit und fühlt sich in seiner Freiheit beraubt, wenn die Strecke blockiert ist durch Aktivisten. Beim Auto sieht es dann anders aus.

Den Vorwurf, die „Letzte Generation“ sei eine kriminelle Vereinigung, ist meiner Meinung ziemlich absurd. Genauso wie die Hausdurchsuchungen gestern, die Sperrung von Konten und das Abhören von Telefonaten. Der Staat zeigt hier ein extrem hässliches Gesicht und schießt weit über das Ziel hinaus.

Die Anwendung des Anti-Mafia-Paragrafen gegen die Aktivisten ist unerhört. Man muss die Aktivisten nicht als Helden sehen — aber als Menschen mit Rechten, die hier massiv mit Füßen getreten wurden.

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