Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Für den Urlaub auf der Nordseeinsel Borkum muss man tapfer genug sein. Sowohl die Überfahrt mit der AG Ems als auch Urlauber aus NRW stellen einen auf die Probe.

AusGebrEMSt Richtung Borkum

Urlaub fängt bereits vor der Haustür an. Zumindest hofften meine Frau und ich das im Zusammenhang mit unserem Umzug nach Ostfriesland vor über einem Jahr. Nach Emden zu ziehen — wir wollten dadurch auch unsere Reisezeit auf die Insel Borkum minimieren. Die vergangenen acht Tage befanden wir uns wieder auf dem schönsten Sandhaufen der Welt (hat die eine oder der andere vermutlich auch anhand der Blogeinträge gemerkt).

Erholsam war unser Urlaub, ja. Aber noch ein gutes Stück davon entfernt, perfekt zu sein. Mittlerweile wissen wir, wie tapfer wir sein müssen, bis wir endlich in der Ferienwohnung angekommen sind. Dabei scheint es fast egal zu sein, wo sich der Ausgangspunkt unserer Reise befindet.

Immerhin, diesmal ging es wieder in eine bekannte Wohnung unserer Lieblingsvermieter auf Borkum nach dem Reinfall im vergangenen Jahr. Merke: Wer auf den letzte Drücker bucht, bekommt nur die Reste. Wobei sich das alles relativiert, wenn man andere Storys zu hören bekommt.

Letzte Woche Freitag sollte uns das Taxi um 16 Uhr vor der Haustür abholen, damit wir die Fähre um 16:45 pünktlich bekommen würden. Zu diesem Zweck hatte meine Frau extra einen Tag vorher die Abholung telefonisch vereinbart.

Taxi mit Umwegen

Selbst um 16:10 war noch kein Taxi zu sehen. Ich versuchte tapfer zu sein und meine Nerven nicht zu verlieren, während meine Frau das Unternehmen anrief. Chef persönlich meinte, man hätte ihm nichts mitgeteilt, er würde sich aber darum kümmern. Weitere 10 Minuten später kam dann ein Taxi mit einem nicht gerade freundlichen Fahrer.

Mein Kommentar, dass wir die Fähre um 16:45 Uhr bekommen müssten, quittierte er mit einem Akt der Sabotage. Statt den kürzesten Weg zu nehmen, fuhr er einen minimalen Umweg durchs Gewerbegebiet — da ist schließlich Tempo 30 Zone. Als wir dann ca. 16:35 am Anleger waren, gab es natürlich kein Trinkgeld.

Noch mehr Menschen als sonst tummelten sich bereits am Anleger. Kein Wunder, denn sowohl der Katamaran als auch die Fähre sollten gleichzeitig abfahren. Genau das führte im Vorfeld bereits zu einer Fehlbuchung meinerseits. Eigentlich wollten wir nämlich den Katamaran genommen habe. Zwischen Abfahrtzeit heraussuchen, mit meiner Frau absprechen und der Buchung lagen nur wenige Minuten. Falsch geklickt, habe ich dann wohl bei der finalen Bestellung. Egal, in gut zwei Stunden ist man ja auch auf Borkum mit der Fähre — Pustekuchen.

In einer schwer zu verstehenden Durchsage an Bord der Groningerland hieß es dann, wir müssten alle sehr tapfer sein. Die Fähre sei schon etwas älter und nicht besonders schnell. Die Überfahrt würde daher auch aufgrund von Gegenströmung mindestens drei Stunden dauern. So war es dann leider auch. Ein neuer, trauriger Rekord in unserer AG Ems Erfahrung.

Gute Kleidung schlägt Wetter

Die Ferienwohnung war dann wie gewohnt gut, der neue Hausmeister ist sehr sympathisch und das Wetter während der folgenden Tage zeigte sich nicht immer von der besten Seite. Aber gut, diesbezüglich kennen wir schon schlimmeres.

Tapfer sein auf Borkum mussten wir dann nur noch aus zwei Gründen. Zum einen waren mit uns zu viele Urlauber aus Nordrhein-Westfalen auf der Insel. In der Woche bekamen wir das zu spüren, was wir seit unseren Umzug nach Emden nicht mehr erlebt haben. Haufenweise Narzissten, die weder Platz machen noch grüßen. Spürbar war auch diesmal, wie die Preise auf der Insel für fast alles angezogen haben. Andererseits kann es natürlich auch sein, dass wir uns nach Köln an die niedrigen Lebenshaltungskosten in Emden gewöhnt haben.

Verschätzt haben wir uns dann auch bei unseren beiden Exit-Spielen. Für „Der versunkenen Schatz“ brauchten wir 136 Minuten und kamen nur auf fünf Sterne. Dabei ist das noch ein Einsteiger-Spiel. Es fehlte jedoch an mindestens einer Stelle eine Erklärung, dass man eine weitere Seite hinzuziehen muss. Dagegen war das fortgeschrittene „Die verlassene Hütte“ deutlich einfacher. Trotzdem nur vier Sterne, aber immerhin in lediglich 106 Minuten.

Fazit

Natürlich werden wir wieder auf Borkum Urlaub machen. Aber dauerhaft auf der Insel leben hat sich endgültig erledigt. Selbst wenn es bezahlbar wäre, würde ich nicht die netten Menschen hier in Emden mit den merkwürdigen Touristen auf der Insel tauschen wollen. Zur AG Ems fällt mir dann nur noch der Spruch ein:

Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.

Im Übrigen, wirklich erdrückend finde ich, was aus der Borkumer Bücherstube geworden ist. Für mich ist das die wohl deprimierendste Buchhandlung, die ich in meinem ganzen bisherigen Leben gesehen habe. Dabei hätte das wirklich gerade an der Stelle Potenzial. Persönlich würde ich die Fenster bis zum Boden ziehen und Bücher mit einem Café kombinieren.

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