Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In Bioläden wie Alnatura kauft die Bionade-Bourgeoisie ein. Für Menschenfänger ist der Bürgersteig davor ein Paradies für fragwürdig Spendenaufrufe.

Unalltägliches Inferno

Bücher von Dan Brown sind — nun ja, einigen wir uns auf „Geschmacksache“. Die Verfilmung sind meiner Meinung nur deshalb erträglich, weil Tom Hanks die Hauptrolle darin spielt. Und wer hat ihn nicht seit Forrest Gump in sein Herz geschlossen? Ein rein rhetorisch Frage, sicherlich. Um den Film „Inferno“ haben wir hier bei uns lange Zeit trotzdem einen Bogen gemacht. Es gibt aber eine kleine Tradition im Hause, nach der Freitags keine Serie im Fernsehen geschaut wird, sondern ein FilmFilm — wo wir das wohl wieder her haben. Zufällig viel uns da Inferno in die Hände, ein passabler Unterhaltungsfilm, wenn man nicht viel erwartet. Weiter erwähnenswert ist dieser nicht, wohl aber, was er auslöst. Bei mir das Bedürfnis, mich mit klassischem Stoff auseinander zu setzen, in diesem Fall mit der Göttliche Komödie von Dante Alighieri. Zudem macht der Film auch große Lust auf eine Italienreise.

Alnatura Inferno

terimakasih0 / Pixabay

Heißes Pflaster Alnatura

Die zehn Kreise der Hölle, wenn man die Vorhalle mitrechnet, sind ein wichtiger Aspekt von Inferno. Sie dienen bei Dante der Buße und Läuterung der Sünder. Damit kommen wir dann zu Alnatura hier in Nippes. Wobei es wohl völlig egal ist, wer auf der Neusser Straße dort einen Biosupermarkt betreibt. So ein Ort ist ein Magnet — für Menschenfänger. Es vergehen kaum zwei Wochen, in denen davor nicht irgendeine Organisation mit einem Stand steht, die Spendengelder einsammelt. Von Greenpeace über den WWF, eine mir unbekannte Organisation gegen den Hunger in der Welt und so weiter. Mit teilweise sehr unverschämten Methoden werden vorzugsweise jüngere Kundinnen des Biosupermarkts angesprochen — gekeilt könnte man auch sagen.
Dahinter steckt wohl die Idee, dass Menschen die in Bioläden einkaufen, empfänglicher sind für bestimmte Spendenaktionen. Leichtgläubige Naturen können sich recht schnell selber arm spenden. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie man als Betreiber des Supermarktes mit solchen Aktionen einverstanden sein kann. Ich als Kunde empfinde so was als Belästigung, wenn ich regelmäßig nach meinem Einkauf angequatscht würde. Dank eines bösen Blickes bleibt mir das jedoch erspart, nicht aber meiner Frau.

Gutmenschen gehen zu weit

Anders als geplant muss ich doch noch mal auf Inferno von Dan Brown zurück kommen. Der Bösewicht hatte eine leider sehr verlockende Theorie. Die Bevölkerung auf der Erde würde sich immer weiter vermehren und am Ende sich selber schaden, wenn man nichts unternehmen würde. Aus Liebe zu den Menschen und zur Erde müsse man daher handeln.
Ein Gutmensch, der dann durch die Entwicklung eines Virus zu weit gegangen ist. Dummerweise steckt in seiner Grundannahme ein Körnchen Wahrheit. Das ist jedoch nichts, worüber man mit den Menschenfänger vor dem Alnatura ernsthaft diskutieren könnte.

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