Der Kenia-Urlaub von meiner Frau und mir 2001 ist immer noch unvergessen, obwohl das nun schon 15 Jahren her ist. Nicht ganz so lange zurück liegt der Herbst 2014, als wir im Rahmen der „Crime Cologne“ Gelegenheit hatten, einer Lesung des Autors Mukoma wa Ngugi beizuwohnen. Über den tollen Abend verfasste ich dann auch den Blogbeitrag „Nairobi Heat — ein Abend in Kenia“.
Der Krimi wurde ein paar Tage später gekauft und das Buch landete dann auf meinem Lesestapel. Andere Bücher kamen dazu und so vergaß ich dann eigentlich vielversprechenden Krimi wieder. Das ich ihn letzte Woche zur Hand nahm, lag an zwei Dingen. Ich hatte gerade „Wolfsspinne“ zu Ende gelesen. Dem wollte ich einen weiteren Krimi folgen lassen, in der Hoffnung, anders unterhalten zu werden. Hinzu kam dann noch, dass ich in diesem Jahr keine Veranstaltung der Crime Cologne besuchen werde. Die Lesungen, die mich interessieren, liegen einfach ungünstig. Unter der Woche bin ich berufstätig, so ist das nun mal. An den Wochenenden gibt es für mich eher umspannende Veranstaltungen.
Wie dem auch sei, zurück zu „Nairobi Heat“. Wie der Roman anfängt und welches Setting er hat, kann man in meinem damaligen Blogeintrag nachlesen. Der Detective Ishmael Forfona fliegt tatsächlich auf Grund des mysteriösen Anrufs nach Kenia, in der Hoffnung, dort den Schlüssel zur Aufklärung des Verbrechens zu finden. Schon in den ersten Stunden in Nairobi muss er feststellen, dass es nur die Hautfarbe ist, die er mit den Menschen dort gemeinsam hat. Ansonsten sind Ansichten, die Kultur einfach alles anders. Für Kenianer ist er, er sich in den USA als Schwarzer fühlt, der Weiße Mann.
Zusammen mit einem kenianischen Polizisten gräbt Ishmael immer tiefer um der Wahrheit zu erfahren. Dabei gerät er in ein Netz von Korruption und Geldwäsche in riesigem Ausmaß. Hinter allem steckt eine Wohltätigkeitsorganisation, die redlich eine Fassade für schmutzige Geschäfte und eine blutige Vergangenheit ist.
Mit seinen Nachforschung bringt Ishmael sein Leben in Gefahr, da er von seinen Gegenspielern zunehmend als Bedrohung wahrgenommen wird. Selbst als er glaubt den Fall endlich abgeschlossen zu haben und sich sicher zurück in den USA wähnt, holen ihn die Schatten aus Kenia wieder ein.
Die Sprache des Romans ist unaufdringlich, treibt die Handlung voran. Ishmael Forfona hat Ecken und Kanten, was ihn zu einer Figur macht, die einem als Leser etwas bedeutet. Man sieht durch seine Augen den Alltag von Verbrechen und Gewalt in Nairobi, das Elend insbesondere der Kriegsflüchtlinge.
Was man nicht erwarten darf von Nairobi Heat ist ein umfassendes Porträt des Landes. Kenia dient nur als Kulisse, es ist keine gesellschaftliche Studie. Der Krimi funktioniert als spannender Krimi, womit man mehr als zufrieden sein kann. Er funktioniert auch deshalb so gut, weil der Leser immer nur auf die Perspektive von Ishmael Forfona beschränkt ist, ohne ihm das Gefühl zu geben, man würde etwas vorenthalten. Wie Forfona zieht man die gleichen, falschen Schlüsse und wird nächsten Abbiegung genau wie die Figur überrascht.
Die einzige Stelle im Buch, wo ich nicht etwas ärgerte war die, an der Forfona ein großes Puzzlestück zufällig in die Hände fällt — beziehungsweise bei seiner Flucht aus Kenia drauf stößt. Zufälle in Krimis sind so eine Sache, aber darüber kann man noch ein anderes Mal diskutieren.
Insgesamt ist Nairobi Heat ein gutes, empfehlenswertes Buch.