Die Sache mit dem Wetter funktioniert leider nicht so wie mit dem Warmwasser in den Duschen auf Campingplätzen. Sonne für einen Euro pro Stunde — an manchen Tagen würde ich Geld einwerfen.
Regenwetter hat allerdings auch Vorteile. Man kann endlich tagfüllende Brettspiele auf den Tisch packen, die Wohnung aufräumen oder noch viel besser shoppen gehen. So wie meine Frau und ich gestern. Klassischerweise heisst das bei uns „in die Stadt fahren“ wenn aufbrechen in die Innenstadt von Köln. Normalerweise kaufen wir im Veedel, hier gibt es alles und auch noch etwas weniger: Streß. Machen wir uns nichts vor, Schildergasse und Hohe Straße sind kein Zuckerschlecken — selbst bei Regenwetter.
Es gibt aber Sachen von denen wir annahmen sie nur in bestimmten Läden zu bekommen. Zum Beispiel das süße Currypulver von Sonnentor. Da der basic-Bioladen am Zülpicherplatz das größte Angebot an Gewürzen des Herstellers hat, nahmen wir an, dort fündig zu werden. Alle Sorten stand im Regal, nur das süße Currypulver fehlte. Direkt neben uns wurde sehr engagierte ein weitere Gewürzregal aufgefüllt. Mit einer solchen Konzentration, dass wir in unserer Ratlosigkeit komplett ignoriert wurden. Klar kann man sprechenden Menschen am besten helfen, aber etwas Feingefühl für Kunden kann man doch erwarten, oder?
Meine Frau hat jetzt für uns entschieden, dass wir künftigen die Produkte von Sonnentor online bestellen. Spart Frust.
Mit dem Einkauf waren wir nach dem Bioladen aber noch nicht fertig. Es ging weiter Richtung Neumarkt zu einem Spielladen, wo man eine ganze Wagenladung duftender Turnschuhträger abgeladen hatte. Es gibt so tolle Erfindungen wie Seife, Deo und sogar Spray für Schuhe, falls man zu starker Transpiration der Füße neigt. Wenn dann noch das Unvermögen, einfach mal ein Fenster aufzumachen dazu kommt, bestellt man auch hier lieber online — geruchsfrei und günstiger. Den K-Wing hat meine Frau trotzdem erworben. War schließlich vorhanden.
In der großen Buchhandlung am Neumarkt musste ich mich dann dagegen wehren, nicht in der Abteilung mit Kochbüchern zu versacken beziehungsweise die Regale leer zu kaufen. Ich liebe Bücher und ich mag kochen. Trifft beides zusammen, ist das ziemlich fatal für mich.
Nächste Station ein andere Bioladen auf dem Weg. Ganz anderer Atmosphäre, viel ruhiger, deutlich weniger Kunden mit einem Sprung in der Schüssel. Neben einem verdammt guten Sortiment von Primavera (an „Leichter lernen“ konnte ich einfach nicht vorbei) gab es dort auch einen unserer klassischen Lieblingsweine. Julian aus Spanien, die Literflasche für unter fünf Euro. Der Wein will frisch getrunken werden.
Zum Abendessen wollten wir dazu eigentlich einen Salat machen und uns die Zutaten aus dem Supermarkt in der Opernpassage kaufen (nicht alles bei uns ist bio). Schlapper Kohlrabi und Kopfsalate, die ein Fall für den Komposthaufen gewesen wären, führten jedoch zu einer Planänderung. Ganz ehrlich, lieber REWE: eine braune Suppe unten in der Folie vom Salat macht ist definitiv unappetitlich. Wie frischer Salat sein kann, habe ich zudem noch mal diese Woche in Bornheim auf den Feldern gesehen.
Man lernt mit jedem Einkauf dazu — wobei es Mitmenschen gibt, die eine hohe Resistenz aufweisen und auch beim fünften Mal immer noch nicht verstanden haben, wozu ein Warentrenner gut ist.