Wenn ein gelungener Sommer so was wie großes Stück Apfelkuchen ist, dann stellt das BarCamp Köln die Zimt-Sahne obendrauf dar. Nach dem ich im letzten Jahr zum ersten Mal dabei war, bestätigte sich auch im diesen Jahr der durchweg positive Eindruck — an dieser Stelle schon mal vielen Dank an Veranstalter und Sponsoren, die das Event möglich machten.
In den Räumen von QSC in Köln-Ossendorf wurde ein zwei Tagen wieder ein volles Programm geboten. Dabei ist der Session-Plan so was wie ein reichhaltig gedecktes Buffet. Die Augen sind größer als der Appetit, oder anders gesagt, oft laufen mehrere Sachen gleichzeitig, so dass man die Qual der Wahl hat. Damit umzugehen, ist auch Teil eines Lernprozess auf einem barcamp. Nimmt man an der einen Session teil, verpasst man nicht eine andere. Sieht man das genau so, kann man auch besser genießen.
Genießen, insofern auch der Apfelkuchen-Vergleicht, ist diesmal mein Stichwort für das diesjährige barcamp gewesen. Auch die Überschrift spiegelt das wieder. Für mich zeigte sich das bereits gestern bei der Auswahl der ersten Session, an der ich teilnahm. Brett- und Kartenspiele sind eine große Leidenschaft von mir. Noch etwas müde von Freitag Nacht, bei der wir zu Hause mit insgesamt sechs Personen „Funkenschlag“ bis zwei Uhr morgens gespielt hatten, stürzte ich mich dankbar auf das „Exploding Kittens“ mit @bindermichi. Das Kartenspiel wirkt ähnlich wie am Morgen nach einer durchzechten Nacht wieder mit Alkohol zur Katerbekämpfung (passt hier doppelt) anzufangen. Die Runde war ziemlich lustig und für mich wanderte das Spiel auch direkt auf meine „Will-haben-Liste“.
Weiter ging es dann in der nächsten Session mit einem Thema, was mir auch schon seit langer Zeit am Herzen liegt „Persönliches Wissensmanagement“ mit @weltenkreuzer. Für mich neu war Wissensmanagment als Form der richtigen geistigen Ernährung zu betrachten. Ein interessanter Ansatz, aber eine Information Diet kann ich persönlich nicht einhalten (beim essen fällt mir das als leidenschaftlich Kochender ähnlich schwer). Ich kann einfach nicht nicht lesen, nimmt man mir morgens die Zeitung weg, lese ich halt die Zutatenliste auf dem Marmeladenglas. Wenn es um Wissensmanagment geht, dann ist das Tool meiner Wahl (auch mangels Alternativen) Evernote. In der Session wurde von einigen Teilnehmer der Wunsch nach einer Session zu Evernote geäußert. Da ich in solchen Momenten nur schwer die Klappe halten kann, entschied ich mich spontan dazu, am Sonntag meine Session dazu aus dem letzten Jahr anzubieten.
Gestärkt nach der Mittagspause ging es um 14 Uhr weiter mit „Craftbeer Tasting“ — betreutes trinken mit @carmenhi und @MikeSchnoor. Wer mit günstigen Bier aus dem Supermarkt auch weiterhin zufrieden sein will, der sollte um das Thema Craftbeer auf jeden Fall einen großen Bogen machen. Ansonsten besteht nämlich die Gefahr, für immer auf die gute Seite des Geschmacks zu wechseln. Nach 11 Bieren stand für mich fest, wie vielfältig dieses Getränk sein kann — ähnlich ging mir das bereits vor zwei Jahren beim Wein (und schon vor viel länger Zeit bei Whisky, aber dazu komme ich gleich noch mal gesondert). Bier kann eine Menge und es gibt durchaus auch welche, die auf Grund ihres Geschmacks hervorragend zu Tiramisu passen würden.
„Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ hieß die Session von @ellenmoe. Wie geht man um mit rassistischen Kommentar als Betreiber einer Community? Eine einfache Antwort darauf gibt es nicht. Fest steht, dass man handeln muss. Leider steht aber auch fest, wie unbeliebt man sich mitunter damit macht. Und wie schwer die Gratwanderung ist zwischen rassistischen Postings und Antworten anderer User, die dann in das extreme Gegenteil fallen.
Welches meine letzte Session am Samstag sein würde, wusste ich schon am Freitag. Natürlich wie im letzten Jahr das „Whisky Tasting“, auch wieder mit @carmenhi und @MikeSchnoor. Ebenfalls wie im letzten Jahr war mein Favorit am Ende wieder der rauchige Ardbeg. Der hätte sicher auch dem Hubert geschmeckt, der sich in diesem Jahr aber irgendwo anders herumtrieb.
Bei der darauf folgende Pizzaschlacht konnte ich nicht nur den Alkohol etwas neutralisieren, sondern auch jemanden anfixen für die Kölner Brettspielgruppe bei facebook.
Das Aufstehen am Sonntag fiel mir unvermeidlich schwer als es schon am Samstag für mich war. Im Bett liegen bleiben wäre aber keine Lösung gewesen, zumal ich ja eine Session zugesagt hatte. Es ging als wieder und trotz angekündigter über 30 Grad nach Ossendorf.
Los ging es mit „Automatisierung im Internet“ mit @sangyye. Aufhänger war hier der Dienst IFTTT, mit dem sich für bestimmte Anwendungszwecke Dinge miteinander verknüpfen lassen. Zum Beispiel das automatische versenden eines Tweets (über den eigenen Account), wenn man bei Spoitfy ein Lied zu einer vorher definierten Playliste hinzufügt. Oder man erhält eine E-Mail, wenn es in der Heimatstadt regnen wird, damit man den Regenschirm nicht zu Hause lässt. Auch wenn jedes sogenannte Rezept für sich alleine steht, kann man dennoch eine ganze Kette aufbauen, in dem man verschieden Rezepte miteinander kombiniert. Für mich war die Session Anlass, mir wieder Workflow (für iOS) vorzunehmen.
Die Session im Anschluss dann die „Evernote Selbsthilfegruppe“ mit mir selber. Wie versprochen an dieser Stelle der Link auf die Präsentation bei Slideshare, für alle die es noch mal nachlesen wollen (oder die Session aus unerklärlichen Gründen verpasst haben).
Bedingt durch mein neues Projekt „Wandersehnsucht“ beschäftige ich mich derzeit wieder mit dem Thema Fotografier. Nach jahrelanger Nutzung der iPhone-Kamera bin ich jetzt an dem Punkt, wo mir die Möglichkeiten nicht mehr ausreichen. Toll das es ein für mich passende Session von @Tippling mit dem Titel „Fotografier-Tipps für Blogger“ gab. Gut erklärt wurde die heilige Dreifaltigkeit aus Blende, Verschluss und ISO. Verständnis weckt hier leider auch Bedürfnisse und Wünsche, nämlich die nach einer ordentlichen Kamera. Auch hier hatte Marc gute Tipps für die Auswahl auf Lager — aber keine Kamera-Gutscheine, wie ich dann doch bemängeln musste.
Insgesamt und das dann auch als Fazit, hat es mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Tolle Sessions, nette Teilnehmer und Organisatoren, die „barcamp“ tatsächlich im Blut haben.
Vielen Dank an alle!