Am vergangenen Wochenende ist der Kölner Verleger Alfred Neven DuMont im Alter von 88 Jahren verstorben. Ein Schlagzeile, auch in den zu seinem Verlag gehörenden Zeitungen. Dazu Nachrufe von Menschen, die ihn kannten oder auch nicht. Vieles, was ich heute gelesen hab, folgt dem Stil der üblichen Nachrufe. Es wird das Werk der Person gewürdigt, seine Biographie geschildert. Verdienste aufgelistet. Das bringt einem die Person, sofern man sie nicht gekannt hatte, nicht unbedingt näher.
Edgar Franzmann dagegen hat bei Facebook einen Text geschrieben, in dem in Episoden von Begegnungen mit Alfred Neven DuMont erzählt. Aus der Sicht eines Menschen, der „den größten Teil seines beruflichen Lebens im Familienunternehmen“ des Verstorbenen verbrachte. Es zeigt Facetten einer Persönlichkeit und ist daher unbedingt lesenswert. Viel ergänzen kann ich aus meiner Sicht nicht, da ich Alfred Neven DuMont nie kennengelernt habe. Nur einmal, flüchtig, bin ich ihm begegnet, Arm in Arm mit seiner Frau. Das war letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse.
Sein Wirken können wohl andere beurteilen, können ihn als herausragende Person beschreiben, die sich vielerlei verdient gemacht hat. Auch sind kontroverse Ansichten wohl möglich. Unbestritten war Alfred Neven DuMont ein Unternehmer alter Schule. Ein Patriarch. Die sind nicht mehr modern, tatsächlich vom aussterben bedroht. Wenn nicht DuMont der letzte von ihnen war.
Zu behaupten, DuMont hätte Qualität gegenüber Gewinn den Vorrang gegeben, wäre wohl nach all dem, was ich gelesen habe, vermessen. Der Verlag und seine Zeitung sind ganz auf Gewinn getrimmt. Aber, so denke ich, war DuMont ein Mensch, der für etwas stand. Wenn jemand ein klares Profil hat, und sei es auch unbequem, so kann ich nicht anders als das zu würdigen. Viel zu müde macht die Heerschar derer, die keine Meinung habe, die ihr sich an der momentanen Windrichtung orientieren.
Für mich, als jemand der gerade mal fünf Jahre in Köln wohnt, steht jedenfalls fest, dass die Stadt ohne DuMont ein Stück weit ärmer wird. Ein weiteres Urgestein fehlt, hinterlässt eine Lücke, die wie so viel nie wieder gefüllt werden wird.