Schwül-warm, Gewitter und Regen, der dann als Dampf vom heißen Asphalt wieder nach oben steigt. Köln im, man mag es so gar nicht nennen, Sommer. Eigentlich ein Wetter, bei dem sich viele mit der Idee ausgerechnet heiße Getränke zu verkosten, kaum anfreunden können. Wir haben es trotzdem getan. Auch aus der Einsicht heraus, lieber einen Kaffee zu trinken als beim wandern vom Blitz erschlagen zu werden.
Auf unserem Urlaubsprogramm stand der Besuch zweier Kölner Kaffee-Lokalitäten. Von moxxa hatte ich nach einer etwas schief gelaufenen Online-Bestellung noch immer einen Gutschein. Zudem gehört deren moxxa.filtro mexiko zu unseren Favoriten, wenn wir mal keinen Kapselkaffee trinken. Zweiter Anlaufpunkt sollte nach einem Bericht im Kölner Stadt-Anzeiger von vor gut einem Monat die Die Kaffeeküche sein, welche sich auf handgefilterten Kaffee spezialisiert hatte.
Bei moxxa entschied ich mich im Rahmen des Gutscheins für den moxxa.crema, der mich auf Anhieb wenig überzeugt. Bedingt durch heftigen Regenschauer nahm ich eine zweite Tasse inklusive Apfelkuchen. Letzter schmeckte wirklich fantastisch. Beim Kaffee hingegen war die zweite Tasse zwar besser als die erste, eine metallische Grundnote blieb konnte ich aber auch hier herausschmecken. Möglicherweise hängt das von der Art der Zubereitung ab, denn zu Hause haben wir diesen Beigeschmack vor allem dann, wenn wir Kaffee aus der French Press trinken. Unser ursprüngliches Vorhaben, im Anschluss auch noch eine Packung Kaffee zu erwerben, ließen wir kurzerhand fallen.
Nach dem Regenschauer gingen wir etwas mehr als einen Steinwurf weiter in die Lütticher Straße. Die Kaffeeküche zeigt an der Theke bereits, worum es geht. Kaffeefilter wie der Hario v60 stehen dort und warten auf ihren Einsatz. Nina Heuser erzählt uns etwas zum Kaffee und der Zubereitung, bevor sie zur Tat schritt. Es macht Freude, ihr dabei zuzusehen, wie durch gekonnte Handgriffe etwas entsteht, was wirklich den Namen Kaffee verdient. Handgefiltert so zubereitet, hat es schon was von Teezeremonie.
Vielleicht ist es auch genau das, dieses sich auf Zubereitung einzulassen, was den Kaffee zu etwas besonderem machte. Eine metallische Note trübte hier nicht den Genuss. Der Kaffee war so perfekt für sich alleine, dass ich keine Milch dafür benötigte. Zur Milch greife ich, so wurde mir bewusst, immer dann, wenn etwas mit Kaffee nicht in Ordnung ist — oder ich wirklich ganz bewusst Milchkaffee trinken möchte.
Wenn man den Kaffee von Heuser trinkt, weiss man hinterher, was Können und die richtige Zubereitung ausmachen. Im Umkehrschluss nützt einem der beste Kaffee nichts, wenn man ihn von einer Maschine aufbrühen lässt.