In den meisten Jahren gab es in diesem Blog über die Feiertage eine Weihnachtsgeschichte. Letztes Jahr servierte ich zum ersten Mal einen Krimi. Dieses Jahr wird es ähnlich sein.
Allerdings mit ein paar kleinen Änderungen. Während die Weihnachtsgeschichten bisher immer spontan von Tag zu Tag weiter gesponnen wurden, werde ich diesmal mit Plot arbeiten. Da mir das zu wenig ist, möchte ich die nächsten Tage dazu nutzen, den Prozess der Entwicklung zu dokumentieren. Anfangen werde vollständig bei Null. Zum Zeitpunkt, wo ich diese Zeilen Sschreibe, habe ich nichts. Nicht mal eine Idee. Man kann mir daher über die Schulter schauen, wie ich die Geschichte entwickle. Zusätzlich gibt es via Kommentar die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Wie das aussehen wird, weiss ich noch nicht, aber genau darum geht es ja, das ebenfalls zu dokumentieren.
Fangen wir mal ganz einfach an. Üblicherweise starten meine Weihnachtsgeschichten am 23. Dezember und enden meistens am 2. Januar. Das macht elf Teile. Jeder Teil hat rund 400 Wörter, somit liegen wir bei 4.400 Wörtern insgesamt – ein durchschnittliche Länge für einen Kurzkrimi. Werfen wir einen Blick auf die Zutatenliste. Benötigt werden ein Ermittler (oder eine Ermittlerin), einen Antagonisten, ein Verbrechen (vorzugsweise ein Mord). Unbedingt dazu gehört für mich eine Prise Skurrilität. Ort der Handlung ist entweder Köln, der Niederrhein oder Bielefeld (ich muss mich dort auskennen, um darüber schreiben zu können). Die Auflösung am Ende soll aussergewöhnlich, aber nicht absurd sein. Der Leser sollte potentiell in der Lag sein, selber auf die Lösung zu kommen. Rote Heringe erlaubt, aber kein an der Nase herumführen. Das bedeutet, es entsteht ein Krimi zu mitraten. Auch etwas, was ich bisher noch nicht geschrieben habe.
Nebenhandlungen entfallen, es gibt nur einen Point of view und entweder die personale Perspektive oder die Ich-Erzählung. Als ermittelnde Figur kommt kein Privatdetektiv oder jemand anderes in Frage, der nicht hauptberuflich in der Strafverfolgung arbeitet oder gearbeitet hat. Nehmen wir an, es handelt sich um einen Kriminalkommissar ausser Dienst. Entweder, weil er einen Berufsunfall oder das Pensionsalter überschritten hatte. Er ist grundsätzlich mit der polizeilichen Ermittlung vertraut, aber nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Möglichkeiten. Ein Handicap ist in diesem Fall Einstellungsvoraussetzung.
Um eine gewisse sportliche Herausforderung zu haben, werde ich in jedem der elf Teile fünf Substantive verwenden, die entweder zufällig von der Titelseite des aktuellen Kölner Stadt-Anzeigers von mir ausgewählt worden oder sich in einem der Leserkommentare am Tag vorher befinden – mit anderen Worten. Jeder kann mir als Kommentar fünf Wörter (Substantive) mit auf den Weg geben. Bei elf Tagen macht das 55 Wörter, die ich einbauen muss und vorher nicht kenne. Je absurder, desto interessanter wird es – hoffe ich. Vorab darf aber fleißig mit geplottet werden.
Die Frage für heute dreht sich um den Protagonisten. Was zeichnet ihn aus, was charakterisiert ihn, welche Macken hat er?