Auch als langjähriger Nutzer von Scrivener lerne ich immer noch hinzu, was die Benutzung des Programms angeht. Letztes Jahr im November zeigte mir eine der Schreibenden aus Köln, wie sie die Schlüsselwörter zur Identifikation der einzelnen Szenen mit ihren handelnden Figuren verwendet.
Im Buch „Scrivener for Dummies“, welches ich Freitag bekommen habe, steht auch das eine oder andere drin, was ich in der Form bisher noch nicht wusste bzw. was mir trotz lesens des Handbuchs nicht aufgefallen war. In meiner Reihe zu Scrivener in diesem Blog hatte ich mich unter anderem auch darüber gewundert, warum das Schloss-Symbol unten links im Inspektor nicht so funktioniert, wie ich es erwartet hatte. Mittlerweile ist es mir klar. Das Schloss sperrt nur den Inspektor, nicht aber den Editor. Im Normalfall ist das für den Anwender unerheblich. Interessant wird es jedoch, wenn man mit einem geteilten Editorfenster arbeitet. Nicht selten hat man dann ins falsche Fenster geklickt, so dass sich beim Wechsel des Dokuments im Binder das neue Dokument in genau dem Fenster öffnet, in dem man es gerade nicht ansehen wollte. Wenn man weiss, dass es dafür auch eine Möglichkeit zum sperren der Ansicht gibt, kann man sich viel Ärger ersparen.
Im Editor befindet sich oben links neben dem Titel des aktuellen Dokuments auch ein entsprechendes Icon. Klickt man darauf, öffnet sich ein Kontextmenü. Mit der Option „Lock in Place“ sperrt man das Dokument in der Ansicht. Egal was man danach im Binder anklickt, das Dokument im gesperrten Fenster wird weiterhin angezeigt. Farblich wird das durch eine rote Leiste oben im Editorfenster kenntlich gemacht. Der Wechsel des Dokumentes in der nicht gesperrten Ansicht erfolgt wie gewohnt – man muss vorher in das entsprechende Editorfenster klicken oder darin gearbeitet haben, damit bei einem Sprung zu einem anderen Dokument im Binder dieses angezeigt wird.
Über die Lesezeichen bin ich in Scrivener schon mal gestolpert. So richtig angefreundet hatte ich mich noch nicht mit ihnen, dabei können sie einem innerhalb einer längeren Szene gute Dienste leisten. Über das gleiche Icon, in dem man im Editor auch die Ansicht sperren kann, hat man Zugriff auf die „Bookmarks“. Wird dort eins ausgewählt, springt der Editor an die stelle des Lesezeichens im Text. Angelegt werden können Lesezeichen auf drei Arten. Entweder über das Menü und dort unter ‚Edit‘,’Insert‘ und ‚Bookmark Annotation‘ über das entsprechendene Tastaturkürzel „umschalt+cmd+b“ oder aber über einen Inlinekommentar, der mit einem Sternchen gefolgt von einem Leerzeichen beginnt. Die ersten beiden Möglichkeiten führen zu einem Lesezeichen, dass im Textfluss als blauer Kommentar kenntlich gemacht wird. Im letzteren Fall unterscheidet sich das Lesezeichen farblich nicht von den anderen Kommentaren. Da man Kommentare über das Tastaturkürzel „umschalt+cmd+a“ einfügen kann, spricht einiges dafür bei einem Lesezeichen direkt den Kurzbefehl dafür zu verwenden. Der Zusammenhang zwischen Lesezeichen und Kommentar ist aber aus anderer Sicht nicht uninteressant. Sofern man mit einem externen Editor einen Dokument als reinen Text bearbeitet (was im Zusammenhang mit der Synchronisierungsfunktion und der Verwendung eines mobilen Gerätes vorkommen kann), lässt sich auch dort ein Lesezeichen anlegen: ((* Lesezeichen))
Bei der erneuten Synchronisierung mit Scrivener erscheint der Teil in den Doppelklammern als Lesezeichen.
Für Autoren ist es ungemein praktisch, in Scrivener sein Recherchematerial zu hinterlegen. Auch wenn die Sammlung umfangreicher wird, merkt man das nicht im Verhalten des Programms. Das liegt an der Art, wie Scrivener die Dokumente verwaltet. Die unter Mac OS X wie eine Datei aussehende Projektdatei ist (Nutzer der Windows-Version wissen es) keine einzelne Datei, sondern ein Ordner mit ganz vielen Dateien. Scrivener funktioniert im Binder wie ein Dateiverwaltungsprogramm. Trotzdem wird der „Ordner“ eines Projektes mit der Zunahme des Recherchematerials natürlich auch immer größer, was sich beim speichern und anlegen einer Sicherheitskopie bemerkbar macht. Scrivener stellt daher noch eine andere Art zur Verfügung, Referenzen zu verwalten. Über den Inspektor und das Bücher-Icon hat man Zugriff auf diese „References“ zu einem Projekt oder Einzeldokument. Dort können nicht nur interne Referenzen auf ein anderes, sich bereits in Scrivener befindliche Dokument angelegt werden, sondern auch auf externe Dokumente. Sofern das externe Dokument eine Webseite ist, funktioniert diese Art der Referenz auch auf anderen Rechnern, auf denen man an seinem Projekt arbeitet. In Fällen, wo sich das Dokument nur genau auf einem Rechner befindet, steht es dann nicht zur Verfügung. Dieses nachvollziehbare Verhalten lässt sich jedoch einfach umgehen. Entweder verweist man auf ein Dokument in seiner Dropbox oder aber man nimmt einen Evernote-Link als Referenz (nebenbei bemerkt: sowohl Dropbox als auch Evernote sind für Autoren sehr nützliche Werkzeuge). Neben nicht weiter anschwellenden Dateigröße des Scrivener-Projektes hat eine externe Referenz noch einen weiteren Vorteil. Ändert man das dazugehörige Dokument, muss es nicht erneut in Scrivener importiert werden. Im Zusammenspiel mit Evernote ergeben sich hier faszinierende Möglichkeiten. So kann man in Evernote eine Notiz anlegen, die alle anderen Notizen auflistet, die zum aktuellen Schreibprojekt passen. In Scrivener wird anschließend nur die Übergeordnete Notiz referenziert. Dort lassen sich dann in Evernote jederzeit Änderungen und Ergänzungen einpflegen, auf die man wiederum über Scrivener mittelbar Zugriff hat.
Eine Antwort
Schade, dass es das Buch nicht auf deutsch gibt :-(