Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Als Apple Anfang September diesen Jahres die iWatch vorstellte, war meine erste Reaktion Ablehnung. Hervorgerufen sowohl durch das Design der Uhr, als auch generell durch meine Skepsis, was diese so genannten Wearables, zu denen die iWatch ganz klar gehört, angeht.

Während der Keynote, als gezeigt wurde, wie die Ihr den Herzschlag messen kann, lief es mir kalt den Rücken runter. Ein Gadget, welches meine Körperfunktionen überwacht, eine aus meiner damaligen Sicht doch sehr gruselige Vorstellung.

Im Nachhall der Keynote wurde die Watch noch im September diskutiert, dann im Oktober wurde es ruhiger. Ich selber hatte das Thema längst wieder vergessen — nein, eigentlich verdrängt wäre hier das richtige Wort. Auf der Frankfurter Buchmesse traf ich dann zufällig (Frankfurt ist anscheinend auch irgendwie ein Dorf) die Stefanie von den Bücherkindern. In einem Nebensatz sprach Stefanie von der Anzahl an bereits zurück gelegten Schritten auf der Messe. Am Handgelenk hatte sie ein Gummiband, wenn ich richtig liege, dass Jawbone UP. Ein Wearable, mit dem sich zwar nicht der Herzschlag, aber die Bewegungen aufzeichnen lassen und welches sogar den Schlaf überwacht.

Ein paar Tage nach der Messe schaute ich mir an, was so ein intelligentes Gummiband kosten würde. Der Preis bewegte sich in einem Bereich, der mich zurückschrecken ließ. Zum Ausprobieren war mir das auf jeden Fall zu teuer. Anfang der Woche brachte einer meiner Büro-Mitbewohner den neuen Gravis-Prospekt mit. Tja, und das Aktionsangebot im November ist ein Wearable. Wenn das schon zu einem Angebot wird, stellt sich mir die Frage, ob Wearables ein Trend ist, der die Art, wie wir mit unseren personenbezogen Daten umgehen, neu definieren wird. Die Phase, wo eine solche Technologie reine Spielerei ist, schein vorbei zu sein. Treffend wird die Skepsis in Bezug auf die Wearables mit der vergleichen, die vor über 20 Jahren den ersten Mobilfunktelefonen entgegenschlug.

Während ich damals recht schnell von der Notwendigkeit eines Handys überzeugt war, sehe ich jetzt diese Skepsis bei Wearables bei mir auch — allerdings bröckelt es zunehmend. Dazu musste ich mir bewusst machen, dass ich bereits Daten von mir sammeln lasse, wenn ich mittels App meine Wanderstrecken protokolliere, dabei stolz auf die gewanderten Kilometer blicke und auch vergleiche, ob eine Leistungssteigerung vorliegt. Neugier ist ein starker Motor, genau wie der Wunsch sich zu messen und zu vergleichen, sei es nur um sich ein Stück weit selber zu optimieren (auch ein großes Thema). Die Health App von Apple auf dem iPhone war bei mir letzte Woche ein ziemlicher Türöffner, auch wenn mir das noch nicht sofort klar war.

Ob sich Wearables durchsetzen, ist meiner Meinung nach falsch gefragt. Die richtige Frage laute nämlich, wann sie sich durchsetzen. Dazu müssen sie nicht nur Geruch eines Spielzeugs für Geeks ablegen, sondern auch in Bezug auf Design, Alltagstauglichkeit und vor beim Preis überzeugen. Ein Angebot im November so wie bei Gravis spielt da den Wüschen für Weihnachten gut in die Hände.

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