Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Endlich Frühling mit einem Vorgeschmack von Sommer. Bereits heute morgen ließ sich das erahnen. Für einen kurzen Moment schließt man die Augen, atmet die Frühlingsluft ein und lässt sich die Sonne auf das Gesicht scheinen. Man wünscht sich einen Moment aus der Vergangenheit zurück, den es so nie gegeben hat.

Dann prallt einem mit voller Wucht wieder der Alltag ins Gesicht. Ernüchternd wird einem wieder bewusst, was der Arztbesuch gestern für einen Eindruck hinterließ. Zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen war ich beim Augenarzt. Diesmal nicht wegen einer sichtbaren Entzündung, sondern wegen schwarzer Punkte vor den Augen. Auf mich wirken sie wie Sonnenflecken.

Ein Fluch des Internets ist die Möglichkeit, sich über wirklich jede nur erdenkbare Krankheit informieren zu könne. Das macht es in den meisten Fällen nicht besser, sondern eher schlimmer. Aus einer Mücke wird ein Elefant. Und das trifft es bei mir ziemlich gut. Die beruhigende Nachricht meines Augenarztes war die, dass bei mir keine Ablösung der Netzhaut vorliegt. Keine Entzündung, Sehschärfe liegt auch bei 100 Prozent.

Die Punkte vor meinen Augen sind aber allerdings nichts, was ich mir einbilde. Ein Einzelfall bin ich schon gar nicht. Manchen Betroffene sprechen von Mücken, der medizinische Begriff aus dem Französischen dazu ist Mouches volantes, was letzen Endes nichts anderes meint. Ursache für das Phänomen sind altersbedingte Veränderungen im Glaskörper des Auges.

Was man lange verdrängt, holt einen mit Wucht ein. Altersbedingte Veränderung – darin steckt auch die nicht zu leugnen Tatsache, älter geworden zu sein. Eine normale Veränderung, aber als jungen Mensch hielt man sich im Prinzip wenn nicht für unsterblich denn zumindest weit Weg von jeglicher Verfallserscheinung. Memento moriendum esse! Bedenke, dass du sterblich bist. Die kleinen Mücken vor meinen Augen erinnern mich künftig permanent daran.

Beeinflussbar sind die Mücken allerdings auch. Man kann sie zu Elefanten machen, in dem man die ganze Zeit an sie denkt, sie förmlich auf sie konzentriert. Oder aber man ignoriert sie. Dan sind sie nahezu nicht vorhanden. Ist man müde, sieht man sie deutlich als hellwach und ausgeschlafen. Für mich bedeutet es, zu lernen damit zu leben. Oder am besten einfach gar nicht mehr daran zu denken.

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