Von allen guten und bösen Geistern verlassen

In der Umwelt entsorgter Haushaltsmüll fällt uns oft ins Auge. Unsichtbare für die Gesellschaft sind dagegen Gifte wie PFAS.

Erstmal Bäume fällen

Lassen wir zu Beginn zunächst einen Besucher aus dem Rheinland auf unsere Stadt in Ostfriesland blicken.

„In Emden habe ich noch nie gesehen, wie ein falsch parkendes Auto abgeschleppt wurde. Dafür aber ganz viele Bäume, die gefällt wurden, weil sie angeblich im Weg standen.“

Natürlich hat es diesen Besucher nicht wirklich gegeben. Die Sichtweise ist allerdings gut vorstellbar. Mittlerweile bin ich bei der Emder Zeitung auch nicht mehr sicher, aus welchem Grund über neue Fällaktionen berichtet wird (in anderen Städten hätte das den Nachrichtenwert eines Reissacks). Will man lediglich informieren, Entrüstung schüren oder aber sieht man das eventuell sogar als positives Zeichen? Die Meldung von heute in der EZ ließe letztere Schlussfolgerung zu:

Bäume fallen für Sanierung am Nordertor … Die Aktion ist aber auch unübersehbares Zeichen dafür, dass es nun bald mit Emdens kniffligster Engpass-Baustelle losgeht.

Erstmal Bäume fallen, dann geht es los. Vielleicht sollte man es so machen wie die Apnoe-Taucher auf Seite acht der EZ. Einfach mal die Luft anhalten.

Immerhin hat die EZ an manchen Tagen etwas von einer Milchschnitte. Man hat kurzfristig etwas zu kauen, ohne dass es belastet. Wobei das bei der Milchschnitte nicht stimmt und der Hersteller für die Aussage bereits von Foodwatch einen drüber bekommen hat — in Form des Negativpreises „Goldener Windbeutel“.

Wie dem auch sei, kommen wir zu Themen, die wirklich belasten, sogar in mehrfacher Hinsicht.

Umweltgift PFAS

Das Recherche-Team bestehend aus Süddeutsche Zeitung, NDR und WDR informiert heute umfangreich zum Thema PFAS. Dabei handelt sind PFAS (perfluorierte Alkylsubstanzen) Chemikalien, die kaum abbaubar sind. Einmal in die Umwelt gelangt, werden sie dort bis in alle Ewigkeit bleiben. Das ist schlecht, den PFAS stehen im Verdacht, zu Unfruchtbarkeit, Leberschäden, Fettleibigkeit und Krebs zu führen.

In der Industrie sind PFAS allerdings aufgrund ihrer Eigenschaften beliebt. Sie sind laut SZ wasser-, fett- und schmutzabweisend — quasi eine toxische Eierlegende Wollmilchsau. Was dann wiederum erklärt, warum es erheblichen Widerstand seitens der Industrie gegen Pläne gibt, PFAS einzuschränken beziehungsweise vollständig zu verbieten.

Die interaktive Karte der Süddeutschen Zeitung führt einem ziemlich gut vor Augen, wo überall in Deutschland die Umwelt bereits kontaminiert ist. Selbst hier oben in Emden ist das Wasser belastet und es gibt ein mögliches Vorkommen von PFAS bei der Statkraft Markets GmbH durch die Verbrennung von Altholz der Kategorie 4.

Die Sanierung der Böden soll Milliarden kosten und laut SZ zum Teil grundsätzlich unmöglich sein. Den nachfolgenden Generationen wird erneut eine große Last auferlegt. Nicht ohne Grund nennt sich der internationale Zusammenschluss zur Aufdeckung „Forever Pollution Project“.

Im Übrigen: Die Schädlichkeit der PFAS ist seit den 1960er Jahren bekannt, gute Lobbyarbeit hat jedoch bisher jegliche Regulierung und Einschränkung verhindert.

Abschließender Hinweis: Der verlinkte Artikel der SZ befindet sich hinter der Paywall der SZ. Alternativ kann man sich auch bei tagesschau.de zum Thema informieren.

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