Vergangenes Wochenende waren wir auf einer Hochzeit in Münster. Jenes Wochenende, wo für Fußballfans und solche die sich dafür halten die Welt noch in Ordnung war.
Das ich mich nicht dazu zähle, erwähnte ich bereits an der einen oder anderen Stelle. Trotzdem sah ich beim Elfmeterschießen zu, gehörte zu jener Gruppe, die sich vom Rest der Hochzeitsgesellschaft abgeseilt hatte und draußen in der Dunkelheit unter einem großen Sonnenschirm gebannt die Übertragung auf einem iPad verfolgte. Vor die Wahl gestellt, entweder Fußball gucken oder bei albernen Hochzeitsspielen mitzumachen, fiel die Entscheidung ziemlich leicht.
Es war irgendwas zwischen halb zwei und zwei, als wir uns vom Ort der Feier in das nah liegenden Hotel aufmachten. Zu Fuß, versteht sich. Weniger als einen Kilometer kann ich auch im Anzug und mit Grauburgunder im Körper zurück legen, selbst wenn ich die Strecke kaum kenne.
Das sah heute dagegen deutlich anders aus. Die Strecke ist wohlbekannt. Die erste Etappe des Römerkanalwanderwegs sind meine Frau und ich bereits zweimal gelaufen, heute war es entsprechend unser drittes Mal. Hielt ich für einen guten Einstieg nach der längeren unfreiwilligen Wanderpause. Wir standen um 6 Uhr auf, ziemlich früh für einen freien Samstag. Und dennoch war der Zug Richtung Eifel ziemlich voll. Es sah ganz danach aus, als hätten auch andere die Chance, die das Wetter endlich bot, ergreifen wollen.
Bereits in Nettersheim wurde zeigte sich, dass ich das Navigationsgerät so gut wie gar nicht benötigen würde. Die Strecke glaubte ich auswendig zu kennen, im Zweifel gab es ja auch noch die Beschilderung. Ein Irrtum, wie sich später herausstellte, als wir beim Steinbruch in Sötenich einen halben Kilometer auf dem falschen Weg unterwegs waren (und diese Strecke dann auch wieder zurück laufen durften). Wir hatten einfach die falsche Abzweigung genommen, weil das Schild so wie vieles andere auch zugewachsen war. Aber das ist jetzt schon etwas vorweg gegriffen.
Zuvor zeigte sich nämlich, wie anders man immer wieder eine Strecke wahrnimmt. Die Kamera erwies sich nicht als unnützer Ballast, sondern es entstanden 149 Fotos. Darunter sehr witzige Bilder von Kühen, die versuchten meine Kamera abzulecken. Versöhnliche Momente mit der Natur, die mir zuvor noch eine völlig neue Erfahrung bescherte.
Ohne Vorwarnung spürte ich am Mittelfinger der linken Hand einen Stich, als hätte mich jemand mit einer Nadel gestochen. Als ich auf den Finger blickte, sah ich ein Insekt auf meinem Finger, welches sich dort niedergelassen hatte. Mit einer Bewegung der rechten Hand konnte ich es verscheuchen, sah dann aber Blut aus dem Finger austreten. Keine große Sache, aber offensichtlich wollte mich das Biest aussaugen. so direkt habe ich das noch nie mitbekommen.
Sicherheitshalber packte ich ein Pflaster auf die Stelle, erwischte aber ausgerechnet eines von denen, die meine Frau mal für den Einsatz auf Klassenfahrten für Kinder gekauft hatte — eine Dino-Pflaster. Nun ja.
Endstation wie die Male zuvor war wieder Kall, wo uns der Weg erneut in den dortigen REWE führte. Einkaufen in der Eifel ist etwas besonderes, das Essen und gerade unsere Wandernudeln (Rezept auf Anfrage) schmeckt dann auch immer noch ein Stück anders. Warum es dort nur grüne Bio-Zitronen gibt, klären wie ein anderes Mal.
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