Nach nunmehr fünf Jahren, die ich mittlerweile in Köln wohnen, verblasst die in Bielefeld verbrachte Lebenszeit zunehmend. Rückblickend verklärt der Mensch gerne Dinge — auch ich ertappe mich zunehmend häufiger dabei, gegenüber anderen davon zu sprechen, was in Bielefeld eigentlich alles gar nicht so schlecht war. Dennoch, es gibt ein paar Sachen, die auch im Nachhinein kaum besser werden.
Um das zu erklären, muss ich etwas ausholen. Noch in der Oberstufe habe ich damit angefangen, Gesellschaftsspiele zu sammeln. Beim Umzug nach Bielefeld hatte ich bereits einen soliden Grundstock. Am Anfang meines Studiums gab es noch viele Gelegenheiten, mit anderen Menschen zu spielen. Zum Beispiel über die Spielweise, einen Verein in Bielefeld, der sich jeden Dienstag in der Ravensberger Spinnerei traf. Eine ganz Zeit lang arbeitete ich sogar neben dem Studium in einem Spieleladen — gefährlich, wenn man selber sammelt.
Als mein Studium durch eine Vollzeitstelle abgelöst wurde, nahmen die Möglichkeiten zu spielen rapide ab. Durch die tägliche Pendelei von Bielefeld nach Dortmund entfiel für mich die Möglichkeit, dienstags am Spielereien teilzunehmen. Wenn ich spielte, dann nur noch sporadisch. Mein Frau und ich kauften uns einige 2-Personen Spiele, nebenbei glühten die Spielekonsole abends.
Bedingt durch den Umzug nach Köln verschwanden dann die letzten Möglichkeiten, mit Bekannten zu spielen. Schlagartig hat sich das Anfang Juni geändert, durch die Kölner Brettspielgruppe! Zwar wusste ich um den Spielclub Alibaba in Köln, der aber ähnlich wie die Spielwiese in Bielefeld für mich ungünstige Termine im Angebot hat.
Seit Juni vergeht kaum eine Woche, wo nicht die Gelegenheit zum spielen nutzen. Termine finden sich schnell, man lernte nette Menschen kennen und lädt auch selber zunächst Unbekannte zum essen und spielen zu sich nach Hause ein.
Gelegenheit spielt Spiele
Für mich ist das eine perfekte Rechtfertigung, wieder mehr neue Spiele zu kaufen. Zumal man auch viel Interessantes kennenlernt. Mein Eindruck aus den letzten Wochen dabei ist, dass Gesellschaftsspiele wieder im Trend liegen. Gleichzeitig werden auch Titel angeboten, die sich hervorragend zu zweit spielen lassen (das war früher eher selten der Fall). Kooperative und Semi-Kooperative Spiele gibt es auch deutlich mehr als früher, was kein Wunder ist, denn diese Art von Spielen hatten es eine ganze Zeit lang (moralischer Zeigefinger…) ziemlich schwer.
Im kommenden Herbst wird, wie jedes Jahr, die Spielemesse in Essen stattfinden. Karten dafür haben meine Frau und ich uns schon gekauft, diesmal für zwei Tage.
Während es im Internet bereits Listen mit den Neuerscheinungen gibt, pflegen wir unsere eigene mit geplanten Anschaffungen. Bewertet mit Sternen findet sich an oberste Stelle nicht unbedingt Neuheiten, sondern Titel, die aus dem einen oder anderen Grund in der Sammlung noch fehlen:
- Imperial Settler
- Arctic Scavengers
- Ruhm für Rom
- Historia
Neben den Favoriten gibt es auf den folgenden Plätzen noch eine Menge, zudem haben wir eine separate Liste mit Spielerweiterungen. Mit Sicherheit werden sich noch ein paar Titel mehr einfinden und die Spitzenreiter sind auch nicht endgültig. Ein wissen wir allerdings jetzt schon: es wird auf Grund eines sich abzeichnenden Spieljahrgangs viel zurück zu schleppen sein von Essen. Und wir werden auf jeden Fall ein neues Regal brauchen.