Die wichtigste Lektion, die man als Anfänger beim Balkon-Gärtner lernt ist die, Geduld zu haben. Pflanzen neigen dazu, genau das zu machen, was man mitunter nicht von ihnen erwartet. Die Bornholm-Margeriten sollten schon vor Wochen verblüht sein, erfreuen aber Imme roch mit neuen Blüten. Die beiden Buchsbäumchen dagegen sehen fast noch genauso aus wie vor Monaten, als ich sie einpflanzte. Spannender als das reine Zier-Grünzeug ist jedoch das, was man auch essen kann.
Petersilie scheint die Hitze auf dem Balkon nicht zu vertragen. An den Blüten des Schnittlauchs erfreuen sich zwar Hummeln und Bienen, aber ansonsten sieht er eher kümmerlich aus. Der andere, im großen Kasten, hat sich längst verabschiedet. Ein wirkliches Wunder ist der Basilikum, bei dem wir sonst in der Wohnung nie ein glückliches Händchen hatten. Eine Pflanze wächst separat im Topf, eine andere teilt sich mit anderen einen Kasten. Dort sieht es mittlerweile spannend aus. Für die Tomaten-Pflanzen ist die Zeit fast abgelaufen, sie warfen trotz ihrer mickrigen Größe enorm viele Tomaten ab. Der Rosmarin scheint seine Zeil-Größe erreicht zu haben und weigert sich, weiter zu wachsen. Im Schatten des Basilikums erholt sich langsam wieder die Petersilie. Im Schatten des Basilikums?
Die Basilikum-Pflanze im Kasten dominiert auf ganzer Linie und hat eine erstaunliche Größe erreicht. Höchste Zeit, einen Teil des Basilikums zu verarbeiten. Von den vielen Möglichkeiten gibt es vor allem eine, die mir besonders gut gefällt: selber gemachtes Pesto Genovese. Vor dem Hintergrund des aktuellen Teste von Stiftung Warentest bietet sich das besonders an, denn in den meisten Gläsern im Supermarkt ist erheblich mehr an Zutaten, als darein gehört. Kartoffelflocken, haben in einem Pesto Genovese ebenso wenig zu suchen wie Sonnenblumenöl, Cashewkerne oder Mandeln.
Von den zahlreichen Rezepten, die alle von sich behaupten, das Original-Rezept zu sein, hat mir eins am besten gefallen, welches ich in der Menge so angepasst habe, dass es brauchbar ist (ich benötige im Normalfall keine 2 kg Pesto). Nur wenige Zutaten, dafür von guter Qualität:
Pesto Genovese
- 2 Zehen Knoblauch
- 1 Bund Basilikum
- 60 g Pinienkerne
- 75 g Parmesan
- 250 ml Olivenöl
- Salz, Pfeffer
Es dürfen wirklich nur Pinienkerne und keine andere Nüsse sein. Das Olivenöl sollte keinen ranzigen Geschmack haben. Auch wenn es etwas mehr Arbeit macht, lohnt es sich auf jeden Fall, die Pinienkerne vor der Verarbeitung leicht anzurösten.
Während man klassischerweise alle Zutaten in einem Mörser zerkleinert, funktioniert ein Stabmixer auf jeden Fall auch. Dabei ist es auch nicht notwendig, die Zutaten an der Wand zu verteilen, weil man vergessen hat, das Gefäß worin man püriert, etwas abzudecken – so wie ich gestern Abend.
Eine schöne Verwendung von Pesto Genovese ist die in Kombination mit gekochten Spaghetti. Einfach ein paar Löffel von dem Pesto auf die Nudeln drauf, fertig ist die Mahlzeit. Je nach dem, wie groß der Hunger ist und wie viel Pesto man auf den Nudeln mag, reicht die Pesto-Menge für vier Portionen. Ein Bild vom Pesto fehlt an der Stelle, es war einfach zu lecker. Ich vergesse dann immer, ein Foto zu machen.
Zusatztipp: Spaghetti kleben im Topf nicht zusammen, wenn man beim Abgießen noch etwas vom Kochwasser im Topf lässt. Die Nudeln komplett mit dem Pesto im Topf zu vermengen, unterlässt man schon aus Gründen der Ästhetik lieber.
2 Kommentare
Ich nehme an die Geduld hat sich gelohnt und das Pesto schmeckt? Kann ja eigentlich überhaupt nicht anders sein bei den ganzen frischen Zutaten!
Pesto schmeckt eigentlich immer zu den Nudeln! Die Qualität des Parmesan und des Olivenöls ist aber sehr entscheidend. Dein Kräutertopf sieht sehr vielversprechend aus!