Einen Krimi im NaNoWriMo zu schreiben ist mitunter auch für den Autor selber mit einem gewissen Unterhaltungswert verbunden. Besonders dann, wenn man eine seiner Figuren irgendwo rein schubst und dann zusieht, wie sie versucht sich zu befreien.
Der Nachteil dabei ist allerdings, dass sich eine Figur ohne die Hilfe des Autors nicht befreien kann. Was wiederum an manchen Stellen echte Probleme bereitet. Man muss mir glauben, dass es wirklich ein Versehen war, was heute morgen passierte. Eine der weniger wichtigen Nebenfiguren geriet unvermittelt in den Fokus der Ermittlungen. Unglücklicherweise hatte der Mörder bei ihm nicht nur die Tatwaffe in der Scheune versteckt, sondern auch noch das Fahrrad des Opfers. Da der Mann derzeit aus anderen Gründen ziemlich nervös ist, flog er beim Anblick der Polizisten auch noch. Nach einer kleinen Rangelei endetet es schließlich mit der Verhaftung des Tatverdächtigen.
Als Autor weiß ich auf Grund meines Plots, dass die Figur wirklich nicht der Mörder ist. Nur wird es für den Verdächtigen verdammt schwer werden, seine Unschuld zu beweisen. Eine Alibi hat er nicht, die Beweislage spricht gegen ihn und dann sind da noch die klassischen drei M’s: Motiv, Mittel und Möglichkeit.
Der arme Wurm hätte nämlich auch eine guten Grund gehabt, den Mord zu begehen. Da er als Mitglied in einem Schützenverein im Besitz eines Waffenscheins ist, standen ihm auch die Mittel zur Verfügung. Und schließlich kommt noch dazu, dass sich der Tatort in der Nähe seines Wohnsitzes befindet.
Bisher gibt es nicht, was den Mann in auch nur ansatzweise entlasten kann. Genau das ist derzeit auch mein Problem. Der Kerl landet in Untersuchungshaft und wird da erstmal nicht mehr rauskommen. Einen weiterer Mord erfolgt nicht, da es für den wirklichen Täter keine Notwendigkeit dafür gibt. Mangels Zeugen kann auch der unschuldig Verdächtigte nicht entlastet werden. Pech für ihn, aber auch schlecht für mich. Meinetwegen könnte der Mann auch in Untersuchungshaft bleiben. So sympathisch ist er mir nicht. Da führt aber dazu, dass in der Sache selber nicht weiter ermittelt wird. Der Mörder ist zudem vorgewarnt und wird so vorsichtig agieren, dass er am Ende davon kommen kann. Zufälle und vor allem etwas, das ‚plötzlich‘ passiert, lehne ich kategorisch ab. Der derzeit einzige Rettungsanker, den ich noch habe, ist eine Befragung des Mörders in einer ganz anderen Sache und einen etwas neugierigen Polizisten, der einen Hinweis für einen ganz anderen Fall bekommt.
Das läuft dann darauf hinaus, dass die Polizei versuchen wird, den Mörder zu retten, weil sie glauben, er in Gefahr. Da der Mörder nicht weiss, aus welchen Gründe er jetzt von der Polizei festgehalten wird, gesteht er den Mord. Stellt mich in der Form noch nicht so zufrieden. Aber wie gesagt, es ist auch nicht einfach, einen Verdächtigen, gegen den sämtliche Fakten sprechen, wieder frei zu bekommen. Nach dem NaNoWriMo werde ich mich im Vorfeld der Überarbeitung wohl mit echten Strafprozessen auseinandersetzen. Schwerpunkt werden dann Indizienprozesse sein. Das wird nicht in die finale Version des Krimis hineinließen – als Autor muss man aber grundsätzlich mehr Hintergrundinformationen haben, als man in der Handlung direkt zum Ausdruck bringt.
2 Kommentare
Und dann sinds wie immer diese bösen Schützen aus den Schützenvereinen…..auch wenns nur der unschuldige Tatverdächtige ist….
Und wenn ich keinen aus dem Schützenverein im Krimi auftauchen ließe, hieß es dann, ich würde sie diskriminieren, weil ich sie ignoriere… ;-)