Zwischen den Gräsern auf halber Lunge raucht der Fisch sein Zweites. Flossen überall dort, auch voller Schuppen, nur der Rhein schweigt dazu. Auf kalter Fläche verstärkt sich der Eindruck, man wäre auf etwas angewiesen. Etwas anderes außer dem, was man sich so unter Schmerzen erkämpft hat.
Unter der täglichen Sonne schwärmt man aus, nur um doch wieder an der Angel wie ein Wurm zu hängen, während besagter Fisch von oben herab ins Wasser schaut. Kein Spiegelbild von dem, was wir denken. Nur ein Gedanke. Der riesiger Fisch denkt uns, denkt unsere Gedanken und meint sogar unsere Gefühle zu fühlen. So sind wir Teil dieses einen Fisches. Und doch sind wir aus eigenem Fleisch. Ganz Fleisch und Fisch. Jenseits der roten Ampel, auf der anderen Seite des Ufers, wiegen sich die Geldschein zur Musik, die aus unförmigen Lautsprecher über die Mülldeponie schallt. Ein Geruch wie im Paradies weht herüber.
Es mag eine andere Vorstellung vom Paradies geben, aber für uns sieht es genau so aus wie das, was wir auf der anderen Seite sehen. Zwischen uns und dem Glück nur ein Fluss. Die Körper derer, die so tollkühn waren und versuchten, auf die andere Seite zu kommen, treiben immer noch auf dem Wasser. Als dunkle Punkte zu erahnen in der Ferne. Eines Tages werden sie ganz hinter dem Horizont verschwunden sein, was keiner bemerken wird, da wie sie längst vergessen haben. Wie sonst auch könnte sich immer wieder einer dazu berufen fühlen, in den Fluss zu springen. Dabei kann keiner von uns schwimmen. Wie denn auch. Könnten wir es, befänden wir uns nicht hier, beim großen Fisch, sondern drüben, im Paradies.
Unser eigenes Unvermögen verdammt uns dazu, den großen Fisch auf Grund einer Fähigkeit, die ihm nachgesagt wird, anzubeten. In seiner Gnade erzählt er uns, wenn wir lange genug vor ihm gerochen und die Steine mit dem Blut unserer Knie gefärbt haben, die Geschichte vom Paradies. Hätten wir doch nur gewusst. Selber kannte er es nicht, da er nur aus einem Lastwagen gefallen war. Lange bevor es uns gab. Aus einem Wagen mit vielen Fischen wie ihn, bestimmt für einen barbarischen Zweck. Der Fisch erzählt uns von dem, was dort draußen war und was er in seiner Sprache Welt nannten. Wie hingen an seinem Maul und glaubten jedes seiner Worte.
Der Drang in mir wird stärker, viel zu stark, als das ich es noch aushalten kann. Das andere Ufer. So weit erscheint es nicht, das Wasser flüstert mir leise zu, es sei nicht tief, der Strom nicht reißend. Ich werde es wagen, den Fisch hinter mich lassen. Mich erwartet das Paradies.