Während der türkische Ministerpräsident Erdogan zu Besuch bei Bundeskanzlerin Merkel weilt, bemüht sich der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer redlich, Deutschlands Ansehen zu ramponieren.
Er ist der Meinung, dass wir keine Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen benötigen. Recht hat er ja, denn in Bezug auf die anderen Bundesländer ist Bayern tatsächlich ein eigener Kulturkreis. Wir brauchen demnach auch niemanden, der mit braunen Gedanken daherkommt und die Politik aufmischen will. Seehofer sollte nicht vergessen, dass er nur geduldet ist – insbesondere in der CDU.
Aber mal im Ernst. Der Versuch, den Sarrazin zu spielen, gelingt Seehofer zwar sehr gut, trotzdem passt die Rolle nicht besonders gut zu ihm. Mag sein, dass er damit versucht, für die marode CSU wieder Boden gut zu machen. Dabei hinterlässt er aber verbrannte Erde.
Merkwürdig das Seehofer und andere in CDU und CSU sich herausgefordert fühlen von dem Bundespräsidenten, den sie selbst gewählt haben. Der hatte vor gut einer Woche, am Tag der Einheit in einer Rede gesagt, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Damit hat er, wie Erdogan betonte, eine Realität in Deutschland anerkannt.
Das Gerede von einem anderen Kulturkreis ist grober Unfug. Entweder lässt es Seehofer bleiben, oder er sagt in aller Deutlichkeit, was er wirklich will. Das aber weiß er vermutlich selber nicht so genau. Erdogan zumindest gehört keinem Kulturkreis an, wo man als verheirateter Mann seine Geliebte schwängert, diese sitzen lässt und anschließend auch noch Ministerpräsident wird.