Seit über 10 Jahren lese ich die Süddeutsche Zeitung und habe sie auch ebenso lange im Abo. Vielen Höhe und Tiefen habe ich dabei miterlebt. Über die Einführung des NRW-Teils habe ich damals riesig gefreut – bis er dann ein Jahr später wieder abgeschafft wurde.
In letzter Zeit denke ich allerdings immer stärker darüber nach, das Abo zu kündigen und die Zeitung nicht mehr zu lesen, besser eigentlich keine Zeitung zu lesen. Schuld daran ist die Tatsache, dass die Anzahl der betrüblichen Nachrichten meinem Empfinden nach rapide zugenommen hat. Jeden Morgen, bevor ich die Zeitung in die Hand nehme, geht mir die Frage durch den Kopf, was wohl diesmal für Katastrophen und Ungerechtigkeiten in der Zeitung stehen, die einem dem Tag verderben.
Hinterfragen muss man auch die Sinnhaftigkeit seines Tuns, also des Lesens einer Tageszeitung. Ganz nüchternd gilt es zu betrachten welchen Nutzen man aus dem zieht, was man dort liest. Es kann unter Umständen der Algemeinbildung dienen, im schlimmsten Fall aber nur dazu, dass man bei Günther Jauch oder Trivial Pursuit gut abschneidet. Natürlich ist es wichtig, über das politische Geschehen informiert zu sein. Man kann zwar nicht viel ändern, mit seinem Wissen aber bei Bewerbungen und auf Partys glänzen.
Trotz der vielen Zweifell werde ich die Zeitung nicht abbestellen – aus alter Gewohnheit. Seit meine siebten Lebensjahr lese ich zum frühstück die Tageszeitung. Ohne sie blieben mir nur die Verpackungshinweise der Marmelade zum lesen