Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Milchmädchenrechnung von Trump

Eine Milchmädchenrechnung des US-amerikanischen Präsidenten ist alles andere als amüsant. Es der Beginn des Endes.

Liberation Day

Man muss schon ziemlich viel Lack gesoffen haben, wenn man die Zerstörung des Welthandels mit der Befreiung Europas von den Nationalsozialisten gleichsetzt. Donald Trumps sogenannter Liberation Day ist ein weiter schwarzer Tag in seiner Amtszeit. Ihm bleiben voraussichtlich noch 40 weitere Monate, um die Welt weiter in den Abgrund zu reißen.

Um nicht unter Aprilscherz-Verdacht zu fallen (der einzige Tag, wo Menschen das anzweifeln, was sie im Internet lesen), erklärte der US-Präsidentendarsteller Trump den 2. April zum „Liberation Day“. An diesem Tag stellte er der Weltöffentlichkeit und einer Riege applaudierender Speichellecker die neuen Tariffs vor.

Für Europa bedeutet das künftig auf Waren, die von Europa aus in die USA eingeführt werden einen Zollsatz von 20 Prozent. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie Trump und seine Lakaien auf diese 20 Prozent gekommen sind.

So erschreckend das klingt, das ist eine Milchmädchenrechnung. Wobei vermutlich selbst Milchmädchen zumindest Ansatzweise faktenbasiert rechnen würden.

Schauen wir uns, wie gerechnet wurde. Für das Jahr 2024 belief sich der Warenhandel zwischen den USA und Europa auf 975,9 Milliarden US-Dollar. Dabei ging Waren im Werte von 370,2 Milliarden US-Dollar von den USA nach Europa, umkehrt waren es 605,8 Milliarden US-Dollar. Das macht einen Handelsüberschuss zugunsten Europas von rund 235 Milliarden US-Dollar.

Folgen der Milchmädchenrechnung

Soweit ist das jetzt noch nachvollziehbar, aber jetzt wird die Milchmädchenrechnung abenteuerlich. Die nachfolgende Formel wurde in gleicher Weise für andere Länder ebenfalls verwendet und ist verblüffend einfach:

605–370=235 (Handelsüberschuss)
235 / 605 = 0,39 (ergibt in Trumplogik einen Zollsatz von 39 Prozent, den die EU auf Warenimporte aus den USA erheben)
39 ist wie 40 und 40/ 2 ergibt 20 % Zoll für Waren aus Europa

Es ist natürlich absoluter Unfug, zu behaupten die EU würde einen Zollsatz von 39 Prozent erheben. Die Rechnung ist daher genauso wie die 20 % Prozent Zoll absolut willkürlich.

Erste Auswirkungen zeigten sich bereits in der vergangenen Woche. So wurden innerhalb von 2 Tagen umgerechnet 2 Billiarden Euro an Wert vernichtet durch fallende Aktienkurse in den USA. Das ist das Vierfache von dem, was SPD und CDU/CSU in den Koalitionsverhandlungen als Sondervermögen beschlossen haben.

Ein nicht unwesentlicher Teil der privaten Rentenvorsorge in den USA basiert auf Aktieninvestments. Mit anderen Worten, die Regierung Trump hat innerhalb von zwei Tagen insbesondere den Lebensabend vieler Rentnerinnen und Rentner gefährdet.

Auch an anderen Stellen stehen die Zeichen auf Sturm, zum Beispiel bei Brettspielverlage. Der überwiegende Teil der Spiele wird in China für den US-Markt produziert. Die Strafzölle gefährden direkt die Existenz der Verlage. Eine Produktion in den USA selber wäre, selbst wenn sich das kurzfristig realisieren ließe, keine Alternative. Die Brettspiele würde dann das Fünffache kosten.

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