Manchmal wünscht man sich auch in der realen Welt eine Art Zwischenspeichern. Einfach um später einen alten Spielstand laden zu können.
Verschwundene Texte
Bereits zu Beginn meines Studiums wurde das Verfassen von Texten mit digitalen Geräten zum Standard. Neben eigenen Computern samt Druckern gab es die Möglichkeit, den Computerraum an der Uni zu nutzen — mit zentraler Ausgabe der ausgedruckten Texte. Oder man lieh sich eine elektronische Schreibmaschine mit Bildschirm von einem Freund.
Sehr schnell lernte man das Zwischenspeichern seiner Texte. Die Technik war damals tückisch (und ist es heute auch immer noch). Ohne Zwischenspeichern konnte man schon mal kurz vor Fertigstellung seinen gesamten Text verlieren. Selbst wenn man nur seinen handschriftlichen Text abgetippt hatte, war das ziemlich ärgerlich.
Befehlstaste und S gleichzeitig drücken — Kulturtechnik und antrainiertes Verhalten gleichzeitig. Trotzdem können Texte mitunter verschwinden, etwa wenn die gespeicherte Datei versehentlich gelöscht wurde. Aber wie heißt es so schön: Kein Backup, kein Mitleid.
Seit Anfang Februar spielen meine Frau und ich das Brettspiel ISS Vanguard — im Rahmen der verfügbaren Zeit. Praktisch bei diesem Kampagnenspiel ist die Möglichkeit des Speicherns des aktuellen Spielstands. Nicht der Standard bei einem Brettspiel.
Leider auch kein Standard in der sogenannten realen Welt, auch wenn ich mir das häufiger denn je wünsche.
Welt mal eben Zwischenspeichern
Das, was alles in den letzten Tagen an Meldung reinprasselte, führte bei mir zum ersten Mal am Wochenende zum Frühstück ohne Zeitung. Ein Übermaß an negativen Schlagzeilen. Zum Beispiel der Umgang von US-Präsident Donald Trump und seinem Vizedarsteller mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Man kann es nicht anders sagen, als das Trump dem russischen Diktator Putin ein Messer in die Hand gedrückt hat, um die Ukraine endgültig zu erledigen. Dazu passt dann auch das Aussetzen der militärischen Unterstützung der Ukraine durch die USA.
Die wohl einzige besser Nachricht ist die, dass die Verhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD über eine mögliche Koalition geräuschlos verlaufen.
Hätte man die Welt zwischengespeichert, würde sich zwei wichtige Fragen ergeben. Auf welchen der alten „Spielstände“ würde man dann zurückgreifen wollen? Viel wichtiger ist aber, ob man das Wissen aus dem aktuellen Zustand beibehalten würde oder nicht. Was bringt ein Neuladen, wenn sich die Fehler alle wiederholen?