Hinter dem Mantelteil einer Sonntagszeitung verbirgt sich Möchtegern-Bundeskanzler. Leider kann man ihn nicht zum Altpapier geben.
Schützenkönig für Zustrombegrenzung
Der verhinderte Schützenkönig aus dem Sauerland ist für den Fall der sogenannten Brandmauer vergangenen Woche verantwortlich. Auf das Betreiben von ihm und seiner Partei wurde am vergangenen Mittwoch über einen Migrationsantrag abgestimmt. Mit den Stimmen der AfD erhielt dieser eine Mehrheit. Ganz ohne Not, denn der Antrag ist unverbindlich. Altbundeskanzlerin Angela Merkel kritisiert Merz und die CDU darauf mit deutlichen Worten, Menschen wie Michel Friedman traten aus der CDU aus.
Das reichte Merz allerdings noch nicht, sodass er am Freitag das Tor zur Hölle endgültig aufstieß. Diesmal wurde über das Zustrombegrenzungsgesetz abgestimmt, welches in jedem Fall Folgen gehabt hätte. Es gab jedoch keine Mehrheit, da aus der CDU eine Abgeordnete dagegen stimmte sowie einige Stimmen aus der FDP fehlten. Der Schaden ist dennoch beträchtlich.
Es gibt eine ganze Menge, die mich an der Verschärfung der Migrationspolitik stört. Darunter der schlichte Umstand, dass es einfach nur ablenkt von den wahren Problemen in Deutschland. Flüchtlinge sind nicht Schuld am Desaster bei VW. Auch nicht am Klimawandel oder am erschreckend zunehmenden Einfluss von China. Flüchtlinge und Bürgergeldempfänger schaden nicht unserem Sozialstaat, wohl aber Menschen, die sich um die Zahlung von Steuern drücken.
Ja, eine ganze Reihe von Arbeitsplätzen sind akut gefährdet. Nicht durch Flüchtlinge, sondern durch den zunehmenden Einsatz von KI. Es wird auf breite gesellschaftlicher Ebene über ein Zustrombegrenzungsgesetz diskutiert, nicht aber über die Konzerne wie Meta, Tesla, Google und andere.
Es ist ein Taschenspielertrick. Während die Wählerinnen und Wähler auf den Zauberkönig Merz schauen, der sich von Alice Weidel assistieren lässt, wird hinterrücks unsere Gesellschaft in eine Dystopie verwandelt — Neuromancer lässt grüßen.
Degen mit Mantelteil
Oft genug gelingt es , die Bürgerinnen und Bürger für dumm zu verkaufen. Auch im kleinen, wie etwa bei Sonntagsblatt, welches jeden Samstag bei uns im Briefkasten landet. Seit Anfang 2025 ist der Mantelteil fast unbrauchbar geworden. Während früher redaktionelle Texte aus der Emder Zeitung verwendet wurden, fehlen diese jetzt vollständig. Dafür gibt es Tipps für Gesundheit, Garten und Wohnungsgestaltung.
Eigentlich hat der Mantelteil jetzt nur noch die Aufgabe, die Werbeprospekte zusammenzuhalten und vor Schmutz und Nässe zu schützen. Die Prospekte sind auch das Highlight am Sonntagsblatt, den Rest kann man ungelesen zum Altpapier geben. Schade um die Druckerschwärze und das Papier.
Vermutlich hat man im Rahmen von „150 Jahre Emder Zeitung“ festgestellt, dass man durch eine qualitativ bessere Sonntagszeitung das eigene kostenpflichtige Printprodukt kannibalisiert. Aber ehrlich, ich werde trotzdem jetzt nicht zum wieder zum Leser der Emder Zeitung. Dafür ist sie einfach zu schlecht. Sowohl inhaltlich als auch technisch, bezogen auf die E-Paper-Ausgabe.