Als Neujahrskind hatte ich schon immer eine besondere Beziehung zum Feuerwerk. Trotzdem spricht für mich vieles für ein bundesweites Böllerverbot.
Feuerwerk zum Geburtstag
Wer hätte nicht gerne ein großes Feuerwerk zu seinem Geburtstag? Wenn man nicht gerade die Queen oder ein sogenannter Promi ist, bleibt das für die meisten von uns jedoch lebenslang ein unerfüllter Wunsch. Neujahrskinder wie ich können sich zumindest vorstellen, die Böllerei zur Begrüßung des neuen Jahres sei extra für sie.
Viele Jahre lang habe ich das jährliche Feuerwerk genossen. Wobei ich mit zunehmenden Alter aber immer sensibler geworden bin. Mit den Lebensjahren stieg auch der Respekt vor den Feuerwerkskörpern, den ich als Kind nicht immer unbedingt hatte. In den 1970er und 1980er Jahren war das Bewusstsein in der Gesellschaft wohl auch insgesamt etwas anders.
So bekamen mein Bruder und ich von unserem Großvater über viele Jahre ein quadratisches Feuerwerkset im Wert von fünf bis 10 DM zu Silvester. Das durfte wir dann ohne elterliche Aufsicht anzünden. Neben Knallfröschen und „Ziselmännern“ enthielt das Set auch einen dicken Chinaböller, den wir zum Schluss zündeten. An meisten Unfug stellten wir allerdings mit den Heulern an. Für die schulterten wir ein Plastikrohr als „Bazooka“.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass wir auf dem Land wohnten und die nächste Nachbarin in 150 Meter Entfernung lebte.
Rückblickend betrachtet hatten wir damals mehr Glück als Verstand. Uns ist nie etwas passiert, alle Körperteile sind noch da, wo sie hingehören. Gefährlich waren die Böller schon damals und über ein Böllerverbot wurde auch immer mal wieder diskutiert, genau so wie über den Slogan „Brot statt Böller“ (lässt sich halt nur schwer anzünden).
Warum ein Böllerverbot notwendig ist
Dieses Jahr in der Neujahrsnacht hätte ich im neuen Haus eigentlich einen perfekten Blick auf das Feuerwerk gehabt. Ausgehalten habe ich es allerdings gerade mal 10 Minuten — geböllert wurde bis nach 2 Uhr.
Subjektiv war es mehr Feuerwerk als vergangenes Jahr. Auch länger und lauter. Aber im Prinzip immer noch genauso unsinnig wie jedes Jahr. Für die Umwelt ist das Feuerwerk eine große Belastung, für die Tiere bedrohlich und so mancher Mensch hat sich unter Alkoholeinfluss sicher schon mal in die Nähe des Darwin Awards gebracht.
Natürlich gibt es immer wieder Teile der Gesellschaft, die sich vehement gegen Veränderungen stemmen (haben wir schon immer so gemacht). Wie wir aber schon von Hexenverbrennungen (hat man auch früher immer so gemacht) wissen, ändern sich manche Dinge im Laufe der Geschichte (zum Besseren).
Ein Böllerverbot würde den Einsatzkräften zum Jahreswechsel viel Arbeit sparen, Tier und Umwelt schützen und eine friedlichen so wie zivilisierten Übergang ins neue Jahr symbolisieren.
Leider wird die Diskussion um ein Böllerverbot auch immer wieder vergiftet. Auf der einen Seite von Menschen, die sich nichts verbieten lassen wollen und in einem Verbot, so sinnvoll es auch sein mag, immer auch ein Angriff auf die persönliche Freiheit sehen.
Auf der anderen Seite gibt es Befürworter eines Verbotes, die ins Feld führen, dass ja gerade die Bezieher von Bürgergeld und andere Menschen mit wenig Einkommen besonders viel böllern würden. Bei so was könnte ich dann kotzen, wirklich.
Wie wäre es mit einem Kompromiss: Jeweils ein zentrales Feuerwerk in den Städten und Gemeinden, bei dem das Zünden der Feuerwerkskörper den Profis überlassen wird. Und nach ein paar Jahren Übung damit wird dann auf eine Lichtshow mit Drohnen umgestellt.