Am Wochenende kam es zu einem Wendepunkt im syrischen Bürgerkrieg. Ein guter wie auch schlechter Tag für die Menschen in der Region.
Assad auf der Flucht
Nach 54 Jahren endete am Wochenende die Diktatur der Assads in Syrien. Der Diktator Baschar al-Assad floh vor den Rebellen ins Ausland. Höchstwahrscheinlich hält er sich zusammen mit seiner Familie derzeit in Russland auf. Zurück bleibt ein vom Bürgerkrieg zerstörtes Land mit einer unsicheren Zukunft.
Der Sturz von Assad ist eine gute Nachricht für seine Gegner. Für die zahlreichen Gefangenen in seinen Lagern, die jetzt freigekommen sind. Weniger gut dürfte die führende Rolle der Terrormiliz Hayat Tahrir al-Scham (HTS) beim Sturz des Diktators sein.
Es wird nur einen kurzen Moment des Friedens geben, denn zu unterschiedliche sind die Ziele der unterschiedlichen Rebellengruppen, darunter auch eine große Gruppe Kurden im Nord-Osten des Landes.
Baschar al-Assad hinterlässt in jedem Fall ein Machtvakuum. Dazu kommen auch noch unterschiedliche ausländische Interessen an und in Syrien. Die Türkei als direkter Nachbar hat definitiv ganz andere Interessen als die Kurden in Syrien. Russland will seine beiden Militärbasen halten, ist aber ansonsten schwer einzuschätzen. Ob wirklich der Krieg in der Ukraine und die Bindung russischer Truppen dort ausschlaggebend für den Erfolg der Rebellen in Syrien war, ist nicht sicher.
Sicher ist auf jeden Fall, dass sich Assad ohne Unterstützung aus dem Ausland nicht halten konnte. Es stellt sich auch die Frage, welche Rolle der Iran als vormaliger Unterstützer von Assad künftig spielen wird.
Fatales Machtvakuum
Profitieren wird in jedem Fall Qatar. Das Land soll, ebenso wie Saudi-Arabien die HTS unterstützt haben. Verlierer werden wieder die Menschen in Syrien sein, die Spielball politischer und religiöser Interessen sind. Zu diesem Zeitpunkt bereits über die Rückführung von Bürgerkriegsflüchtlingen zu diskutieren, ist ziemlich infam. Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung schlägt der CDU-Politiker Spahn vor, Flugzeuge zu chartern und syrischen Flüchtlingen, die Deutschland verlassen, 1.000 Euro zu zahlen.
Das ist populistischer Unsinn, zudem menschenverachtend. Aber mit sowas hat man ja in Deutschland Erfahrung, wie der Abzug der Truppen aus Afghanistan zeigte, bei denen man den Menschen vor Ort ihrem Schicksal und den Taliban überließ.