Auch in Ostfriesland wird der Klimawandel spürbare Folgen haben. Klimafolgenanpassung zum Schutz der Bevölkerung sind dringen erforderlich.
Wichtiger Vortrag
Während der 10 Jahre, die ich in Köln wohnte, erlebte ich zweimal eine Überschwemmung des Kellers. Beide Male geschah das infolge eines Starkregenereignisses im Sommer. Dazu kommt noch das „übliche“ Hochwasser des Rheins. Ebenso geprägt haben mich die Bilder von der Flutkatastrophe im Ahrtal. Eine Gegend, die ich von Wanderungen in der Eifel gut kenne.
Entsprechend sensibilisiert bin ich stark interessiert, wenn es wie vergangenen Donnerstag einen Vortrag „Wasser an den Küsten Ostfrieslands“ in der VHS gibt. Das Schneegestöber hinderte mich nicht an der Teilnahme, obwohl die Rückfahrt mit dem Fahrrad unangenehm bis gefährlich war. Aber gut, so ist das halt manchmal, wenn man sich freiwillig für ein Leben ohne Auto entschieden hat.
Wie dem auch sei, persönlich halte ich solche Vorträge für sehr wichtig. Es reicht nicht, wenn man sich der Dramatik erst dann bewusst wird, wenn einem das Wasser tatsächlich bis zum Hals steht.
Um auf die ganzen Details einzugehen, fehlt mir in jedem Fall die Qualifikation — daher habe ich mir ja auch den Vortrag angehört. Informieren kann man sich selber unter anderem beim Norddeutschen Küsten- und Klimabüro oder dem Niedersächsischen Kompetenzzentrum Klimawandel.
Stichwörter zur Klimafolgenanpassung
Trotzdem möchte ein paar wichtige Inhalte aus dem Vortrag an dieser Stelle wiedergeben — auch für mich selber, damit ich mich später daran erinnere. Vorab aber noch ein Eindruck, den ich etwas befremdlich fand. Trotz der Brisanz des Themas war der Vortrag meiner Einschätzung nach nicht wirklich gut besucht. Zudem war ich mit meinen 53 Jahren wohl der jüngste im Publikum, die meisten hatten das Rentenalter bereits erreicht. Man sollte doch eigentlich meinen, dass sich gerade die jüngere Generation für das Thema stärker interessiert, weil se es sein wird, die am längsten unter den Folgen des Klimawandels leiden wird.
Merkwürdig fand ich auch, dass nicht wenige im Publikum nicht gebürtig aus Ostfriesland stammen, sondern „zugewandert“ sind.
Kommen wir aber zum Eigentlichen. Der Klimawandel ist eine Tatsache. Bestimmte Entwicklung werden sich nicht aufhalten lassen. Da ist eine Klimafolgenanpassung erforderlich. Wichtig dabei ist zu wissen, womit man hier in Ostfriesland rechnen muss.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es nicht zu einer Zunahmen von Stürmen und Hochwassern kommen. Es gibt aber zwei Hauptproblem. Der Anstieg des Meeresspiegels und die Zunahmen von Starkregenereignissen.
In Kombination mit veralteten Pumpwerken und fehlender Redundanz in Bezug auf die Technik wird das auch Auswirkungen auf Emden haben. Dazu kommen noch weitere Faktoren, die sich negativ auswirken. Versiegelte Fläche, zugewachsen Kanäle und fehlende private Vorbereitung für den Ernstfall.
Bewusstseinswandel erforderlich
Aus meiner Sicht, auch mit etwas Abstand zum Vortrag, dürfte die wohl größte Herausforderung der Bewusstseinswandel in der Bevölkerung sein. Wie schwierig das werden wird, konnte ich am vergangenen Freitag beim Friseur erleben. Ich sprach mit meinem Friseur über das Thema, zumal die Pumpe in Borsum, quasi um die Ecke beim Friseur, schon seit längerem nicht mehr in Betrieb.
Ein älterer Kunde, der dann in den Laden kam, kommentiert unser Gespräch mit der Frage, ob wir bei den Zeugen Jehovas seien, weil wir so ein Weltungergangszeug erzählen würden.