Gewinnen kann man nur mit einem gemeinsamen Kandidaten. Öffentliche Streitereien führen nur zum Erfolg des politischen Gegners.
Kalif anstelle des Kalifen
Momentan über die Bundesregierung sowie die SPD und ihren künftigen Kanzlerkandidaten zu schreiben, ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Zumindest für mich als kleinen Blogger. Eine Idee für einen Artikel, die mir morgens beim Frühstück durch den Kopf geht, könnte sich beim Schreiben des Textes bereits erledigt haben. Oder aber die Faktenlage hat sich dramatisch verändert — oder verändert sich, bis die ersten Leser:innen über meinen Artikel stolpern.
Nach derzeitigem Stand ist Olaf Scholz Bundeskanzler, ist eine Minderheitsregierung aus SPD und Grünen und am 11. Dezember Olaf Scholz die Vertrauensfrage stellen. Der Deutsche Bundestag wird am 16. Dezember darüber entscheiden. Neuwahlen soll es dann am 23. Februar 2025 geben.
Die SPD wird mit Olaf Scholz als Kanzlerkandidat ins Rennen gehen. Zumindest ist das der bisherige Plan und es gibt seitens Olaf Scholz noch kein Dementi dazu. Alternative Kandidaten wie der derzeitig intensiv ins Gespräch gebrachte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius werden so lange nicht antreten, bis Scholz seinen Rückzug erklärt hat.
Die Zeit für das Auswechseln des Kanzlerkandidaten (schade, dass es hier keine mögliche Kandidatin gibt, aber das nur am Rande) ist denkbar eng. Zumal sich andere Parteien bereits sehr deutlich auf ihre jeweiligen Kanzlerkandidaten festgelegt haben.
Lieber gemeinsam
Gerade tickert es bei der Süddeutschen Zeitung, Alt-Kanzler Schröder würde sich hinter Scholz stellen. Laut Schröder mache der einen guten Job. Nun ja, die Aussagen von Schröder in letzter Zeit wollen wir an dieser Stelle lieber nicht kommentieren.
Was ich aber sehr deutlich kommentieren möchte, ist eine Aussage der Genossen aus Thüringen. Dort gibt es von einer ganzen Reihe SPD-Mitglieder Verlautbarungen, man würde beim Wahlkampf nicht für Olaf Scholz plakatieren. Liebe Genossen, das ist meiner Meinung nach schon Parteischädigend.
Wenn in der Partei beschlossen wird, mit Olaf Scholz als Kanzlerkandidat ins Rennen zu gehen, dann ist das so. Unsere Aufgabe besteht dann darin, uns gemeinsam hinter Scholz zu stellen und unser Bestes zu geben, um ein möglichst gutes Wahlergebnis zu erzielen. Andernfalls können wir es nämlich gleich ganz lassen.
Diese fehlende Gemeinsamkeit beziehungsweise Geschlossenheit ist nach wie vor ein Problem in der SPD. Ein Problem, was uns sicher in der Vergangenheit einige Wählerstimmen gekostet hat und auch am 23. Februar Stimmen kosten wird. Diskussion um Kanzlerkandidaten werden intern geführt, nicht über die Medien. So was halte ich für eine miese Tour, um Druck auf Olaf auszuüben. Das ist keine feine Arte des Umgangs miteinander.
Es gibt einfach Dinge, die gehören erst dann in die Öffentlichkeit, wenn sie spruchreif sind. Bei solchen Dinge es ist auch besser, wenn bis dahin keine Schlagzeilen zum Thema gibt. Dazu gehört auch Selbstdisziplin. Wie man so was richtig macht, sieht man an Boris Pistorius. Der stellt sich nach Außen hin hinter Olaf Scholz.