Selbst bei stürmischer Nachrichtenlage verrichten die Schafe in Ostfriesland ihren Dienst. Für sie gibt es keine Herbstferien.
Hausurlaub
Nach einer Woche Herbsturlaub sitze ich bereits seit gestern wieder am Schreibtisch. Anders als der verregnete Sommer zeigte sich der Herbst bisher von einer eher goldenen Seite, was die Beantwortung der typischen Frage natürlich noch schwerer machte.
Sogar neulich im Weinladen wurden meine Frau und ich gefragt, wo wir denn im Urlaub gewesen wären. Nein, wir waren nirgends, wir haben uns Anfang des Jahres eine Doppelhaushälfte gekauft – da muss der Urlaub mal Pause machen. Dafür waren wir dann im Herbsturlaub in Ostfriesland unterwegs, was von anderen gerne mit „ist ja auch mal schön“ kommentiert wird.
Ehrlich, es ist wirklich schön. Sonst würden Jahr für Jahr schließlich nicht Heerscharen von Touristen einfallen. Leben, wo andere Urlaub machen, so lautet vor fast fünf Jahren, als die Idee zum Auswandern in uns reifte, schließlich unser Motto.
Wir waren viel unterwegs und haben dabei ein paar nette neue Orte für uns entdeckt. Absolut positiv überrascht war ich persönlich am Samstag vom Gallimarkt, den wir mehr oder weniger zufällig mitgenommen haben. Absolut kein Vergleich zum Matjesfest in Emden und wirklich ein Erlebnis. Auf viele Attraktionen würde ich mich nicht trauen, aber es ist auch mal schön, anderen zusehen, wie sie über Kopf hängen.
Verlorene Schafe
Der eigentlich Grund für unsere Fahrt nach Leer war recht simpel. Dort gibt es einen orthopädischen Schuster, der meine Schuhe, Modell Scarpa Mojito, neu besohlt hat. Und zwar mit der Original Vibram-Sohle, so wie ich es wollte. Dafür lohnt sich die Fahrt von Emden nach Leer.
Sie lohnt sich aber auch für das Café LEEV gegenüber, welches von Kölner-Auswanderern betrieben wird. Kommen wir aber noch mal zurück zu meinem Urlaub und bringen endlich die Schafe ins Spiel.
Hier in Ostfriesland sind Schafe allgegenwärtig. Sie sind extrem wichtig für die Deichpflege, was mich vor ein paar Wochen zu einer Idee für ein Brettspiel inspiriert. Letzte Woche feilte ich an zwei Ruhetagen (die man auch mal im Urlaub braucht) an den letzten Details, das Spiel sollte jetzt hoffentlich rund sein. Weniger rund lief eine Bestellung. Die Schafe aus Holt sind unterwegs von Nordrhein-Westfalen noch Niedersachsen wohl in irgendeinem Paketzentrum falsch abgebogen. Es bleibt daher dann bei Schafen aus PLA von heimischen 3D-Drucker.
Was das Weltgeschehen angeht: Ich hab zwar die Nachrichten verfolgt, mich aber bemüht, mir nicht die Urlaubslaune verderben zu lassen — was wirklich nicht einfach gewesen ist.