Erneut wurde in einem europäischen Land eine rechtsnationale Partei Wahlsiegerin. Immer wieder Österreich ruft der Faschismus.
Braun bleibt Braun
In schwierigeren Zeiten konzentriert man sich auf das, was man am besten kann. In Österreich wäre das der Faschismus. Bei aller berechtigten Kritik an Deutschland und seiner Geschichte darf man eines nicht vergessen: Adolf Hitler war Österreicher. Und nicht wenig aus seinem Geburtsland haben den „Anschluss“ damals begrüßt. Ach ja, gerne erwähne ich dann auch noch, dass der Erzherzog Franz Ferdinand ebenfalls Österreicher gewesen ist. Wir erinnern uns. Das Attentat auf ihn und seine Frau führte in letzter Konsequenz zum Ersten Weltkrieg.
So betrachtet könnte man behaupten, Österreich haben uns Deutsche in zwei Weltkriege hineingezogen. Das aber nur am Rande, denn gerne suhlten sich die Österreicher in der Vergangenheit in der Opferrolle. Was sie aber nicht daran hinderte, mit Kurt Waldheim einen ehemaligen NS-Offizier und Mitglieder der SA-Reiterstandarte zum Bundespräsidenten zu wählen (siehe Opfermythos).
Lassen wir an dieser Stelle mal weitere Polemik und wenden uns der gestrigen Wahl im Alpenland zu. Wie befürchtet, erzielte die FPÖ einen deutlichen Wahlsieg. Trotz aller bisherigen Skandale und der Selbstbezeichnung ihres Spitzenkandidaten Herbert Kickl als „Volkskanzler“ — eine Bezeichnung, die bereits Adolf Hitler für sich in Anspruch nahm.
Blaue Zukunft in Österreich
Als Piefke (wie wir Deutsche gerne von den Österreichern bezeichnet werden), versteht man eher wenig über Österreichs Parteienlandschaft. Es die SPÖ, eine etwas skandalbelastete Version der deutschen Sozialdemokraten. Die der CDU ähnelnde ÖVP, welche in letzter Zeit etwas zu kurz gekommen ist. NEOS, vermutlich Liberale ohne Schuldenbremsen-Lindern und die Grünen, auf die man wie bei uns daheim für alle verantwortlich macht. Denen hat im Wahlkampf auch nicht durch den Klimawandel verursachte Flutkatastrophe geholfen.
Und dann eben noch die FPÖ. Jene Partei, die mit Politikern glänzt, die sich betrunken in eine Kurve mit 142 km/h zu Tode rasen oder auf Ibiza einer angeblich russischen Oligarchen-Nichte für einen Wahlsieg illegale Gegenleistungen versprechen. In jüngster Zeit erzeugte die FPÖ unter Kickl unter anderem mit der „Remigration“ Aufmerksamkeit.
So was belohnt der österreichische Wähler offensichtlich:
- FPÖ 29, % (+ 13,0 %)
- ÖVP 16,2 % (- 11,0 %)
- SPÖ 21,0 % (- 0,2 %)
- NEOS 9 % (+ 0,9 %)
- Grüne 8 % (- 5,9 %)
Das sieht nicht gut aus und wird schwierig, weil eigentlich keine andere Partei mit der FPÖ unter Kickl koalieren will. Wobei die ÖVP mit Sicherheit am Ende doch das Amt der Opposition und den Überzeugungen vorziehen wird.
Das AfD in Deutschland den Erfolg der FPÖ als Blaupause für sich sieht, gehört zu den vielen Dingen in diesem Wahljahr, die nicht nur mir Sorgen machen.