Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Friedrich Merz ist seit gestern erklärter Kanzlerkandidat der Union. Damit nimmt das Drama der nächsten Bundestagswahl seinen Lauf.

Zurück in den Schatten

Markus Söder tritt zurück in die Schatten, aus denen er kam. Oder so ähnlich. Gestern erklärte Söder für seine CSU zusammen mit dem Vorsitzenden der CDU, Friedrich Merz, mit wem man denn als gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union ins Rennen gehen wolle.

Nachdem Hendrik Wüst als CDU-Ministerpräsident von NRW bereits am Montag seine Stimme für Merz in den Ring geworfen hatte, sah es für Söder nicht mehr besonders gut. Wenn es denn überhaupt je gut für ihn aussah. Über den Kanzlerkandidaten entschiedet nämlich nicht die Basis, sondern die Parteispitze vornehmlich der CDU. Es wird vermutet, dass Wüst noch ziemlich gut auf den Schirm hat, wie wenig Solidarität Söder mit dem letzten Kanzlerkandidaten der Union hatte. Immerhin, Armin Laschet ist der Vorgänger von Wüst als Ministerpräsident in NRW. Abgesehen davon positioniert sich Wüst damit als Kronprinz von Merz, wenn es denn mal um dessen Nachfolge gehen wird.

Den Daniel Günther aus Schleswig-Hollstein gibt es zwar auch noch, aber Wüst und Merz verbindet das gleiche Bundesland. Wie dem auch sei, an dieser Stelle dürfe viele Spekulationen im Spiel sein. Darüber hinaus ist es längst nicht ausgemacht, das es Friedrich Merz überhaupt schafft, Bundeskanzler zu werden. Ohne Regierungserfahrung kann er lediglich vorweisen, ewig Zweiter gewesen zu sein. Schon während der Merkel-Ära war Merz so eine Art Isnogud — der Kalif anstelle des Kalifen werden will.

Scholz gegen Merz

Sagen wir mal so. Aus Sicht der SPD ist Friedrich Merz die besser Wahl der Union, denn Merz schafft es, als Politiker noch unbeliebter zu sein als Scholz. Es wird deutlich einfacher für die Genossen, gegen ihn im Wahlkampf Stimmung zu machen. Das eigentlich Problem mit Merz ist, dass er kein Politiker ist, der das Land befrieden könnte. Im Gegenteil. Man kann vom Populisten Söder halten, was man will, mit einem wie ihm, der deutlich volksnäher ist als Merz, hätte es zumindest etwas Hoffnung gegeben, wieder so was wie Ruhe ins Land zu bekommen und BSW und AfD das Wasser abzugraben.

Gestern Abend habe ich mir auf einen Zettel mal Gedanken gemacht, was bei der nächsten Bundestagswahl herauskommen könnten.

  • CDU / CSU 27,5 %
  • SPD 12 %
  • FDP 4,8 %
  • Grüne 8 %
  • Linke 3,7 %
  • BSW 8 %
  • AfD 14,7 %

Träfe das so oder ähnlich zu, wäre die Union zwar stärkste Partei, aber auf einen Partner angewiesen. Das wäre dann die SPD und würde erneut eine „Große Koalition“ ergeben. Friedrich Merz würde sein Ziel, Bundeskanzler zu werden, erreichen. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung würde in den kommenden Jahren allerdings nicht kleiner, sondern größer werden.

Hoffen wir also, dass entweder Scholz die Wende gelingt und er die Men schen in Deutschland für eine zweite Amtszeit gewinne kann oder aber die SPD einen Wunderkandidaten aus dem Hut zaubern wird.

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