Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Landtagswahl ohne Hoffnung

Eine als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Partei gewinnt die Landtagswahl in Thüringen. Wo bleibt die Hoffnung?

Hochzeit am Deich

Am vergangenen Samstag war die Welt noch in Ordnung. Wobei das ja nicht wirklich richtig ist. Aber immerhin glaubte ich noch bis zum Abend, die Landtagswahl in Thüringen und in Sachsen wäre erst am 8. September. Keine Ahnung, wie ich auf die Idee kam. Im Mittelpunkt des Tages stand eine kirchliche Hochzeit, an der meine Frau und ich als Gäste teilhaben durften. Eine außergewöhnliche Hochzeit an einem besonderen Ort. Nicht in einer Kirche, sondern am Deich mit Blick auf die Ems und den Dollart.

Es war ein lebendiger evangelischer Gottesdienst, der über den Tag und Anlass hinaus Mut macht. Dann kam der Sonntag, es wurde 18 Uhr und es kamen die ersten Hochrechnungen. Es mag vielleicht ein kleiner Trost sein, dass Björn Höcke bei der Landtagswahl in Thüringen kein Direktmandat erringen konnte. Alles andere jedoch ist mehr als nur deprimierend. Die AfD hat ausgerechnet am 85. Jahrestags des deutschen Überfalls auf Polen und damit dem Beginn des 2. Weltkriegs in Thüringen die Mehrheit errungen.

Sie ist in Thüringen somit stärkste Kraft, in Sachsen liegt die CDU knapp vor ihr.

Angst vor der Landtagswahl

Vor den Ergebnissen der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen hatte ich schon lange Angst. Auch vorm Ende des Monats in Brandenburg.

Normalerweise würde ich an dieser Stelle die Wahlergebnisse niederschrieben, mit Gewinnen und Verlusten für die jeweiligen Parteien. Heute kann ich mich dazu nicht überwinden. Am liebsten würde ich den Kopf in den Sand stecken. Oder vorzeitig in den Winterschlaf gehen — so für die nächsten vier Jahre.

Wenn es gut in Sachsen läuft, wir nach der Landtagswahl dort die CDU ohne die AfD eine Regierungsmehrheit finden. Was in Thüringen passiert, mag ich mir zur Stunde nicht ausmalen. Hier könnte die CDU es eventuell mithilfe der BSW schaffen. Nur halte ich persönlich die BSW für unmögliche Partei, deren Ziel es ist, uns in die Arme von Putin zu treiben.

Was die AfD angeht: Mir ist es unbegreiflich, wie eine als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei eine Landtagswahl gewinnen konnte. Das sind keine Protestwähler in Thüringen, sondern meiner Meinung nach Wähler aus Überzeugung.

Machen wir uns aber nichts vor. Der eigentliche Wahlgewinner der Landtagswahl in Thüringen (und zu Teilen auch bei der Wahl in Sachsen) ist der russische Präsident Wladimir Putin.

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