Mit Kamala Harris haben die Demokraten in den USA eine realistische Chance im Kampf um die US-Präsidentschaft. Trump könnte verlieren.
Trump-Dämmerung aufgehalten?
Eigentlich hatte ich die Hoffnung bereits aufgegeben. Am 5. November 2024 würden die USA zu einem „failed state“ werden, durch die Wahl des Präsidentendarstellers Donald Trump. Mit viel Glück überlebten wir seine erste Amtszeit, eine zweite sich daran unmittelbar anschließende Amtszeit wurde uns durch Joe Biden als Gegenkandidat erspart.
Wurde dadurch alles besser? Vermutlich wurde das Schlimmste verhindert. Wobei, der Sturm auf das Kapitol, angestachelt durch den damaligen Wahlverlierer Trump, der seine Neiderlage nicht eingestehen wollte, war schon schlimm. Möglicherweise ist die Niederlage bei seiner Wiederwahl rückblickend betrachtet genau der Punkt, an dem sich Donald Trump noch weiter radikalisiert hat. Auch wenn es schwer vorstellbar erscheint, wie ein Mensch, der nur in Extremen denkt, noch radikaler werden kann.
Vier weitere Jahren erschienen uns Europäer damals als schwer vorstellbar. Allerdings steht die Frage im Raum, ob wir diese vier Jahre nicht irgendwie durchgehalten hätten. Nach einer zweiten Amtszeit ist eine erneute Wiederwahl als US-Präsident (nach geltendem Recht) nicht möglich.
Nach vier Jahren Pause droht Trump erneut ins Weiße Haus einzuziehen und kündigte bereits an, „nur an Tag eins Diktator zu sein“. Seine zweite Amtszeit, sofern es sie geben wird, wird auf jeden Fall schlimmer als die erste. Nicht nur für die USA, sondern auch für uns in Europa.
Hoffnung namens Harris
Vor den Sommerferien sprach ich davon, dass es schon eines Wunders bedürfe, um den Sieg von Donald Trump gegen den amtierenden US-Präsidenten und erneut kandidierenden Joe Biden zu verhindern. Die Umfragewerte sprachen nicht für Joe Biden, sein Gesundheitszustand ebenso wenig. Um jemanden wie Donald Trump die Stirn bieten zu können, muss man topfit sein — eine Mindestvoraussetzung, zu der noch eine ganze Reihe weiterer kommen.
Selbst nach seinem desaströsen TV-Duell gegen Donald Trump wollte Joe Biden nicht aufgeben. Mit einer gehörigen Portion Altersstarrsinn hielt er an seiner Kandidatur fest. Immer mehr Unterstützer kehrten ihm den Rücken zu, der Rückhalt im eigenen Lager schwand. Ende Juli kam dann endlich, wenn auch reichlich spät, sein Rückzug. Er gestand endlich ein, was andere schon lange wussten. Als Ersatzkandidatin für die Kandidatur schlug er seine Vize-Präsidentin Kamala Harris vor.
Seitdem der Name Harris in den Ring geworfen wurde, scheint sich das Blatt zu wende. Die Flamme der Hoffnung wurde entzündet. Eine taffe Frau, die Donald Trump endlich so alt dastehen lässt, wie er ist. Mit 99 Prozent der Delegiertenstimmen wurde sie gestern offiziell zur Kandidatin der Demokraten gekürt — der Farbe ist im Übrigen Blau, im Gegensatz um Rot der Republikaner.