Nach einem gefühlt viel zu kurzem Urlaub hat mich der Schreibtisch wieder. Zeit für ein paar Urlaubseindrücke.
Urlaub zum Nachtrinken
Der zweite Tag nach dem Urlaub. Längst wieder zurück am Arbeitsplatz, gestern einen großen Schwung E-Mails abgearbeitet. Noch hängt das Urlaubsgefühl in der Luft, die gesammelten Urlaubseindrücke sind noch lebendig. Mitverantwortlich dafür ist allerdings der Umstand, dass wir uns von den besuchten Orten in der Regel immer Kaffee aus einer lokalen Rösterei mitgenommen haben. Auf diese Weise haben wir dann Urlaub zum Nachtrinken lange nach dem Urlaub.
Bedingt durch den Hauskauf stand für uns für dieses Jahr fest, dass es kein „großer“ Urlaub werden würde. Selbst einen Wochenendausflug nach Hamburg, um eine Ausstellung mit Fotos von Henri Cartier-Bresson zu besichtigen, strichen wir aus der ursprünglichen Planung — eine Übernachtung in Hamburg ist deutlich teurer als eine in Bremen.
Stattdessen planten wir mehrere Tagesausflüge, die wir flexibler gestalten konnten. Angesicht des doch sehr wechselhaften Wetters keine so schlechte Idee. Um nicht ausschließlich auf den Radius der Orte reduziert zu sein, die man mit dem Fahrrad erreichen kann, kauften wir uns für den Juli das Deutschlandticket. Darüber könnte man eigentlich schon einen ganzen Blogartikel schreiben, aber ich möchte mich kurzfassen: Der Erwerb wird einem nicht gerade leicht gemacht. Ohne Onlinebanking und App auf dem Smartphone sieht es düster aus.
Vierzehn Tage Urlaubseindrücke sammeln
Düster sieht es allerdings auch bei den Fotos aus, denn in meinem Urlaub habe ich deutlich weniger fotografiert als erwartet. Die Urlaubseindrücke musste ich daher hauptsächlich mit den Herzen sammeln. Ein Stück weit Schuld ist das Buch „Fotorecht“ von Wolfgang Rau, welches ich vor drei Wochen anfing zu lesen. Gerade in Bezug auf die Street Fotografie ist es sehr ernüchternd, allerdings auch erhellend. Persönlich kann ich das Buch jedem empfehlen, der auch nur irgendetwas Kamera ähnliches in die Hand nimmt.
Zurück aber zu den Urlaubseindrücken. Direkt der erste Urlaubstag wäre mit etwas weniger Glück auch schon mein letzter gewesen. Vermutlich gefolgt von einem Krankenhausaufenthalt oder Schlimmeres. Noch rechtzeitig fiel mir auf, dass das rechte Pedal an meinem Faltrad sehr locker saß — es war kurz davor, abzufallen. Das Gewinde des Pedals hatte sich so weit durch das Gegenstück im Kurbelarm gearbeitet, dass dieser kein Gewinde mehr hatte. Mit Sicherheit verantwortlich dafür war eine nicht fest angezogene Schraube am Pedal. Was passiert, wenn man sein Faltrad online kauft und den Hinweis „überprüfen sie alle Schrauben“ nicht wirklich ernst nimmt.
Deutschlandticket im Einsatz
Der weitere Einsatz des Faltrades kam daher nicht mehr infrage, erst für nächste Woche habe ich einen Reparaturtermin. Mit unseren großen Rädern waren wir dann ohne die Kombination von Bahn und Rad unterwegs. Dabei haben wir eine Traumstrecke Richtung Aurich gefunden, die Gegend rund um Ditzum schätzen gelernt aber auch festgestellt, dass es keine wirklich schöne Route (abgesehen über Ditzum mit der Fährverbindung) nach Leer gibt. Immerhin: In Leer gibt es mit dem LEEV café ein Lohnenswerten Ort für eine gute Tasse Kaffee. Anders als in Emden ist Hafermilch dazu kein Problem, was aber auch für viele andere Orte in Ostfriesland gilt, selbst für eine Eisdiele in Ihlowerfehn. Mit dem Fahrrad haben wir im Urlaub rund 400 Kilometer zurückgelegt. Den Rest dann mit der Bahn und dem Deutschlandticket.
Wir waren am sonnigsten Tag im Urlaub auf Norderney zum Baden — die Insel hat uns überraschend gut gefallen und einige Vorzüge, die Borkum fehlen. Unter anderem eine schnelle und günstige Überfahrt.
Eine weitere Überraschung für uns war dann Münster, wo wir uns im Picasso Museum eine Ausstellung mit Fotos von Robert Capa ansahen. Irgendwie ist Münster ein Stück netter als Bremen — vor allem gibt es in Münster eine enorme Brotvielfalt. Und wer hätte gedacht, dass es in Münster auch einen Hafen gibt?