Längst jenseits von Diaabenden und abseits von Ausstellungen stellt sich die Frage der Präsentation eigener Fotos. Eine Portfolio online zu haben wäre schön.
Kleine Vorgeschichte
Die eigenen fotografischen Werke online präsentieren — ein Thema, was mich persönlich schon sehr lange beschäftigt. Von Plattformen wie flickr über ein eigens Plugin für WordPress. Eine Zeit lang war ich mit Koken sehr zufrieden, bis das Projekt endgültig den Bach runterging. Ein paar Mal versuchte ich noch andere, selber gehostete Lösungen. Zuletzt war bei mir Lychee im Einsatz. Wirklich glücklich wurde ich damit jedoch nicht.
Ein Wechsel zurück zu einem Cloud-Dienst wäre vor zwei Jahren eine Option gewesen, statt dessen stampfte ich erstmal alles ein. Für die lokale Bearbeitung meiner Fotos setze ich zu diesem Zeitpunkt bereits auf Lightroom Classic. Dafür habe ich das Foto-Abo für 11,89 Euro monatlich. Bestandteil des Abos ist Lightroom, Lightroom Classic, Photoshop und 20 GB Cloud-Speicher.
Erst recht spät realisierte ich, dass man mit Lightroom online auch die Möglichkeit hat, eigen Galerien für andere zugänglich zu machen. Und erst vor einer Woche stolperte ich schließlich über Adobe Portfolio. Damit kann mit dem Fokus Präsentation eigener Fotos eine (einfache) Website kostenlos erstellen — alles im Rahmen des Foto-Abos.
Nachfolgend will ich versuchen, einen kurzen Überblick über Adobe Portfolio mit den Vor- Nachteilen zu geben, so wie vor allem zeigen, wie die Anbindung aus Lightroom Classic funktioniert.
Stärken und Schwächen von Portfolio
Website-Baukästen gibt es wie Sand am Meer, in unterschiedlichen Preislagen. Gemeinsam haben sie alle, dass sie gestalterische Grenzen haben. Sie sind nicht vergleichbar mit einer individuellen Website, die von Profis extra für einen entworfen wurde. Zwar verschiebt sich das immer weiter, gerade auch weil mit Tools wie Elementor die Übergänge fließender werden, aber nach wie vor gibt es Grenzen. An dieser Stelle soll das aber nicht weiter interessieren. Wichtig ist nur, folgendes im Kopf zu haben. Mit Portfolio erhält man etwas von der Stange, kann sich aus einer begrenzten Auswahl an fertige Themes etwas aussuchen, kleinere Anpassungen vornehmen und bei der Gestaltung auf eine sehr begrenzen Auswahl an Bausteinen zugreifen.
Anbieter wie Wix oder Jimdo bieten mehr Möglichkeiten. Kostenfrei ist aber nur jeweils das Basispaket mit Werbeeinblendungen. Für den vollen Umfang an Option liegt man mindestens bei 11 Euro monatlich — nach dem ersten Jahr zahlt man bei Jimdo noch mal extra für die eigene Domain. Im Vergleich dazu kostet Portfolio von Adobe nichts extra, es ist im Foto-Abo enthalten. Die eigene Domain kann man hier auch gegen Gebühr erwerben oder aber anbinden, wenn man sie bereits bei einem anderen Dienstleister hat.
Preislich sehe ich Portfolio klar im Vorteil, die Einschränkungen im Gestalterischen halte ich für akzeptable. Wer wirklich etwas Individuelles möchte, sollte sich anderweitig orientieren. Hier ist auch nicht unentschiedend, ob man mit seinen Fotos Geld verdient und ein Budget für die Erstellung einer Website zur Verfügung hat — oder sogar selber über entsprechende Skills verfügt.
Aus meiner Sicht gibt es aber auch selbst bei vorhanden Skills gute Gründe für Portfolio. Da ich beruflich in dem Bereich unterwegs bin, hätte ich mir eine Website auch selber erstellen können (hej, ihr lest den Text hier in meinem Blog ;-). Die Anbindung an Lightroom war und ist für mich ein sehr wichtiges Kriterium, neben einer einfachen Pflege der Website, ohne sich mit Updates herumschlagen zu müssen.
Voraussetzungen für Portfolio
Dreh- und Angelpunkt aus meiner Sicht bei Portfolio sind die eigenen Fotos. In meinem Fall liegen die lokal auf meinem NAS und werden mit Lightroom Classic bearbeitet und verwaltet. Um Fotos überhaupt online sichtbar machen zu können, muss man zunächst eine normale Sammlung erstellen. Im Bibliotheks-Modul wählt man im Bereich Sammlungen die Sammlung aus und ruft mit einem Rechtsklick das Kontextmenü auf. Dort findet sich der Punkt „Mit Lightroom synchronisieren“.
Fotos in dieser Sammlung werden dann mit der Adobe Cloud synchronisiert und lassen sich zum Beispiel auch mit Lightroom am iPad bearbeiten. Entscheidender ist jedoch ist, dass man auf die so synchronisierte Sammlung auch über Lightroom online zugreifen kann.
Synchronisierte Sammlung kann man in Lightroom online im Bereich Galerie zu einer öffentlichen Galerie hinzufügen. Für Portfolio ist das nicht notwendig, es eher eine alternative Option, wenn man lediglich ohne weitere Arbeit mal eben ein Album anderen zugänglich machen möchte.
Bei mir sieht das dann so aus — die Galerie kann man sich hier anschauen.
Eigene Website
Die Portfolio-Website kann man über diesen Link erstellen, verwalten und veröffentlichen.
Man sucht sich ein Theme aus, erstellt eine Startseite und fügt weitere Seiten hinzu — dabei sind die Hürden für das Verständnis der Möglichkeiten sehr gering. Technisch wird es nur, wenn man wie in meinem Fall die eigene Domain anbinden möchte. Großes Plus hier: man erhält ein kostenloses SSL-Zertifikat.
Über den Punkt „Integration“ das Hinzufügen von Sammlung ins Portfolio.
Hierbei sollte man wissen, dass die Fotos einmalig ausgelesen und dem Portfolio hinzugefügt werden. Ändert sich was an der Sammlung, muss man sie erneut einlesen. Das geschieht über die Seitenverwaltung mit einem Klick auf das Zahnrad neben der entsprechenden Sammlung und der Option „Lightroom-Seite zurücksetzen“.
Alternativ kann man innerhalb der Sammlung selber einzelne Bilder herausnehmen, hinzufügen oder die Sortierung anpassen.
Fazit
Für mich ist Adobe Portfolio ein vergleichsweiser schneller und kostengünstiger Weg, meine Fotos online zu präsentieren ohne dabei auf ein paar grundlegende Gestaltungsmöglichkeiten zu verzichten. Mit dem Ergebnis unter thomas-boley.de bin ich sehr zufrieden.