Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Die Ergebnisse der Europawahl 2024 passen zum derzeitigen „Sommer“-Wetter. Sonniger wird es bei den kommenden Wahlen wohl kaum.

Erholen bei Freunden

Hinsichtlich der Europawahl hatte ich schon länger eine Vorahnung. Wie schlimm das Wahlergebnis jetzt geworden ist, konnte ich mir allerdings nicht vorstellen. Betrachtet man die Deutschlandkarte, gibt es eine deutlich Teilung zwischen Ost und West. Nahezu vollständig wurde die AfD im Osten stärkste Partei. Für die im Herbst anstehenden Landtagswahlen ist das keine gute Aussicht. Der Westen dagegen ist schwarz. Bis auf wenige Orte schaffte es dort die CDU (bzw. CSU), die Mehrheit zu erringen. Es gibt ein paar grüne Städte wie Köln, Hamburg, Freiburg, Kiel, oder Flensburg. Und ganze vier Städte, in der mehrheitlich SPD gewählt wurde: Emden, Herne, Bremen und Bremerhaven.

Urlaub da machen, wo man noch SPD wählt.
(Möglicher Slogan für Emden Touristik)

Dass bei uns an der Küste die Welt noch in Ordnung ist, lässt sich leider daraus nicht folgern. Denn auch in Emden liegt die AfD wie deutschlandweit bei rund 16 Prozent. Die SPD kommt aber in der Seehafenstadt auf 26,6 Prozent und liegt damit vor der CDU mit 21,06 Prozent.

Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die SPD in Emden 15,10 Prozent verloren hat — zumindest, wenn man als Maßstab die Landtagswahl von 2022 heranzieht. Nimmt man die Europawahl von 2019 zum Vergleich, sieht es anders aus. Dort kam die SPD auf 28,99 Prozent. Damit ist es bei der gestrigen Wahl nur noch ein Minus von 2,73 Prozent.

Dennoch, die AfD konnte im selben Bezugsrahmen von 9,45 Prozent ihr Ergebnis um 7,08 Prozent verbessern.

Verzweifeln an der Europawahl

Deutschlandweit sieht das Ergebnis der Europawahl wie folgt aus (in Klammern der Unterschied zur Europawahl 2019):

  • CDU / CSU 30% (+1,1%)
  • SPD 13,9% (-1,9%)
  • Grüne 11,9% (-8,6%)
  • FDP 5,2% (-0,2%)
  • Linke 2,7% (-2,8%)
  • BSW 6,2% (+6,2%)
  • AfD 15,9% (+4,9%)

Die Verluste der SPD sind also nicht so hoch, wenn man die Europawahl als Maßstab nimm. Bei der Bundestagswahl 2021, also gut zwei Jahren nach der Europawahl 2019, kam die SPD auf ein Ergebnis von 25,7 Prozent Stimmen und die Union nur auf 24,2 Prozent. Eine Europawahl als Gradmesser für die Bundestagswahl zu nehmen, kann man also durchaus für gewagt halten.

Fünf Bundesländer, gebraucht, Umstände halber abzugeben.

Das Ergebnis der AfD bei der Europawahl kann einen dennoch zur Verzweiflung bringen. So kam die AfD etwa in Sachsen auf ein Ergebnis von 31,8 Prozent. Es ist anscheinend überhaupt kein Problem für Wählerinnen und Wähler dieser Partei, dass diese in Sachsen vom Verfassungsschutz als erwiesen rechtsextremistisch eingestuft. Auch Russlandkontakte spielen, wenn dann nur eine der Wahl förderliche Rolle, ebenso wie die Skandale der beiden EU-Spitzenkandidaten Krah und Bystron.

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