Rechts sein wird zum neuen Schick. Auf Sylt zeigen junge Menschen offen den Hitler-Gruß.
Kommunalwahl in Thüringen
Am vergangenen Wochenende fanden in Thüringen Kommunalwahlen statt. So wie es aussieht, ging die erste Runde, wenn auch knapp überwiegend an die CDU, welche die AfD auf den zweiten Platz verweisen konnte. Dennoch, es stehen eine Reihe von Stichwahlen an. Unter anderem im Landkreis Hildburghausen, wo ein erwiesener Neonazi in die zweite Runde geht. Meiner Meinung nach ist es ein Skandal, dass so jemand überhaupt zur Wahl zugelassen wurde. Man muss Verfassungsfeinden nicht auch noch den roten Teppich ausrollen.
Klar gibt es auch Grund zur Freude. Der Durchmarsch der AfD wurde auf kommunaler Ebene wohl verhindert. Dennoch, die Partei konnte sich um rund 10 Prozent verbessern. Laut Süddeutsche Zeitung stimmten ein Drittel der Wählerinnen und Wähler für die AfD. Auch scheint es so, dass trotz der bisher mageren Bilanz des AfD-Landrats in Sonneberg keine „Entzauberung“ der AfD stattfand.
Am 9. Juni ist Europawahl — das wird vermutlich ein deutlicherer Stimmungstest werden. Den gab es vorab schon mal auf Sylt.
Rassismus auf Sylt
Ziemlich erschreckend ist auch das Verhalten von einigen jungen Menschen auf Sylt, die in einem Lokal nicht nur den Hitler-Gruß zeigten, sondern auch noch lautstark „Deutschland den Deutschen“ riefen. Bei einem Eintritt von 150 Euro pro Person waren es wohl keine Empfänger von Bürgergeld, die dort offen ihren Rassismus zum Ausdruck brachten.
Rassismus scheint gesellschaftsfähig geworden zu sein, denn der Vorfall auf Sylt war kein Einzelfall. In den letzten Tagen und Wochen sollen es wohl einige dieser Vorfälle gegeben haben, wo der Party-Hit „L’amour Toujours“ von Gigi D’Agostini zu „Ausländer raus“ Rufen animiert hat. Unter anderem auch während einer Schülerparty in einem Eliteinternat. Sylt ist offensichtlich überall.
Mich erinnert das an eine Bild von Helmut Herzfeld in meinem Geschichtsbuch damals in der Schule. Es zeigte Adolf Hitler, mit nach hinten gestreckter Hand, in die Geldscheine gereicht werden. Dazu der Text „Millionen stehen hinter ihm“.
Wir sollten nicht vergessen, wer Hitler und die Nazis damals salonfähig gemacht hat. Vermutlich ist auch nur Zufall, dass mit Alice Weidel eine ehemalige Investmentbankerin an der Spitze der AfD steht.