In unserem Alltag stolpern wir immer wieder über die eine oder andere kleine Niederlage. Verlieren gehört zum Leben dazu.
Nichtmal Silber
Wer nicht Letzter wird ohne gewonnen zu haben, hat trotzdem verloren. Oder, wie es im Englischen so schön heißt: „You don’t win silver, you lose gold.“ Nun ja. Beim ESC gibt es kein Silber, sondern nur den ersten Platz. Den gab es mal wieder nicht für Deutschland. Immerhin, mit dem deutschen Beitrag sind wir dieses Mal nicht Letzte geworden, sondern auf dem 12. von 25 Plätzen gelandet.
Der Siegerbeitrag stammt auf der Schweiz von Nemo. Nein, nicht dem Clownfisch, sondern dem Sänger mit seinem Lied „The Code“. Mitreissend ist es, und ja, auch politisch. Nemo bezeichnet sich ebenso wie die Sängerin des irichen Beitrags als nicht-binär.
Im Vorfeld des ESC kam es im Übrigen zu zahlreichen Anti-Israelischen Protesten. Bei einer Demonstration in Malmö wurde Greta Thunberg verhaftet. Sie rief unter anderem die Parole „Free Palestine from the river to the sea“ — ein Aufruf zur Vernichtung Israels, der zu Recht zum Beispiel in Deutschland verboten ist.
Bleiben wir aber bei den Niederlagen. Der 1. FC Köln schafft es durch den Sieg gegen Union Berlin am Wochenende, den vorzeitigen Abstieg aus der ersten Bundesliga zu verhindern. Dennoch, der Sieg zählt trotzdem als kleine Niederlage. Mit einem fähigen Kader und ordentlichem Trainer wäre man erst gar nicht in die Nähe eines Abstiegs gekommen.
Aber was weiß ich schon, als bekennender Nicht-Fußball-Interessierter.
Täglich kleine Niederlagen
Von früher erinnere ich mich noch an die „Siegerurkunde“ der Bundesjugendspiele, die eine erfolgreiche Teilnahme bescheinigte. Ein Trostpreis, eine kleine Niederlage. Sieger erhielten Ehrenurkunden oder mindestens eine Siegerurkunde.
Kleine Niederlagen sind es auch, wenn man den Versuchungen im Alltag erliegt und an der Tafel Schokolade nicht vorbeigehen kann. Jeder Sieg des inneren Schweinehundes ist eine kleine Niederlage für einen selber.
Eine kleine Niederlage kann aber auch ein kleiner Erfolg sein, wenn man sich von ihr nicht herunterziehen lässt. Darüber hinaus wären den meisten von uns vermutlich auch Menschen unheimlich, die immer rund überall als Sieger glänzen.