Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Emdens neues Festspielhaus wurde feierlich eröffnet. Dabei umwehte ein Hauch von Größenwahn die Veranstaltung mit prominenten Gästen.

Ottos Bretterbude

Gerüchte zufolge laden die Toiletten im neuen Emder Festspielhaus dazu ein, sich mal eben in der Pause eine Line zu ziehen. Zumindest entsteht der Eindruck, wenn man im Bericht über die Eröffnung von der „Emder Delphi liest. Ist das Größenwahn oder kann das weg? Mal kurz zur Erinnerung an unseren Oberbürgermeister. Emden kratzt an der Marke von 50.000 Einwohnern. Immer wieder droht der Abstieg, ganz wie beim 1. FC Köln. Allerdings würde Emden dann nicht in der zweiten Bundesliga spielen, sondern seinen Status als kreisfreie Stadt — mit erheblichen Konsequenzen — verlieren.

Hamburg, die Stadt mit der echten Elphi (Elbphilharmonie) hat über 1,8 Millionen Einwohner. Einwohner davon ist Emdens Ehrenbürger Otto Waalkes, der zur Eröffnung des Emder Festspielhauses in seine Geburtsstadt kam und den Taufpaten gab. Im Ruhrgebiet, dem Größenwahn meiste unverdächtig, würde man das Festspielhaus einfach „dem Otto sein Theater“ nennen. Aber gut, jeder so wie er will.

Von außen sieht es auf jeden Fall unbestritten schick aus, aber ob das 6 Millionen Euro Umbaukosten rechtfertigt, die etwa in marode Schule und Radwege gut investiert wären, sei mal dahingestellt.

Glaspalast wäre ein treffender Name, allerdings ist der in Emden schon in Verwendung für ein anderes Gebäude. Im Übrigen auch eins, welches schon immer einen Hauch von Größenwahn umwehte.

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