Borkum hat mal bessere Tage gesehen. Die ostfriesisches Insel befindet sich auch aufgrund falsche Entscheidungen im Niedergang
Borkum im Herbst
Unser siebtes Jahr auf Borkum stand offensichtlich unter keinem guten Stern. Wobei das nicht für uns gilt, sondern für die Insel. Aber der Reihe nach. Die Überfahrt mit dem Katamaran der AG EMS war diesmal noch schön, da es dank Captains Class Aufschlag ein Priority Boarding gab. Im Aufpreis enthalten ist ein Gratis-Getränk wie etwa Kaffee. Der kostet an Board 3,90 Euro, womit der Aufschlag von vier Euro letztendlich auf 10 Cent schrumpft.
Die Ferienwohnung unserer Lieblingsvermieter schloss dann wie gewohnt deren Hausmeister auf. Allerdings zum letzten Mal, denn er wird Ende des Jahres aufhören, obwohl er eigentlich weitermachen will. Den Grund dafür erfuhren wir von ihm. Er findet schlichtweg kein Personal mehr für seine Reinigungsfirma. Er erzählt uns auch vom zunehmenden Leerstand auf der Insel. Von der Schließung der Nordseeklinik hatten wir zudem vorher aus der Emder Zeitung erfahren.
Borkum im Herbst ist wirklich zu empfehlen, aber nicht, wenn sich die Insel im Niedergang befindet. So was sorgt für zusätzlichen Herbstblues. Immerhin, am Tag unserer Ankunft konnten wir noch wie gewohnt einkaufen — wenn auch zu Preise, die einem teilweise schlichtweg die Sprache verschlagen. So muss man schon ein großer Irland-Fan sein, um ein Stück Kerrygold-Butter für 4,29 Euro zu kaufen.
Inseln im Niedergang
Am Sonntag waren wir dann im Marea, leider wohl zum letzten Jahr. Der Inhaber streicht nach etwas über drei Jahren die Segel, weil er kein Personal für sein Restaurant findet. Das gleiche Schicksal traf am Anfang des Jahres Mien Haukje. Zum Ende des Jahres werden noch eine Reihe von anderen Restaurants und Geschäften aus genau dem Grund schließen. Offensichtlich will niemand auf die Insel. Zumindest nicht, um zu arbeiten.
So was wirkt sich aus und führt quasi als Brandbeschleuniger zum Niedergang einer Insel. Dazu kommen noch eine ganze Reihe hausgemachter Probleme. Auf Borkum gibt es kein Kino mehr, weil man den Betreiber einer großen Kino-Kette in Deutschland, der bislang auch seine deutschlandweiten Geschäfte von der Insel aus betrieb, verprellt hat. Ebenso wie die Anbieter von Tanzkursen. Ganz nebenbei wurde auf 2 Millionen Mehreinnahmen für die Insel verzichtet, weil man sich gegen ein Umspannwerk für den Offshore-Windkraftpark entschied.
Aufgrund eines Rückgangs bei den Touristen will man für das kommende Jahr von derzeit 4,80 Euro (wurde erst 2022 auf diesen Betrag angehoben) für Erwachsene auf 6,40 Euro erhöhen. Meiner Meinung nach genau der falsche Weg, um sich den Niedergang entgegenzustellen. Wenn das so weiter geht, wird der schönste Sandhaufen der Welt in naher Zukunft nur noch ein verlassener Sandhaufen sein.
Eine Antwort
Borkum will nur noch 5 * Gäste haben. Die lassen mehr Geld auf der Insel, bei geringerer Personenzahl. Darum müssen wir Rollstuhlfahrer auch eine halbe Kurtaxe zahlen und deshalb mussten auch die Milchbuden weg. 5* Gästen muss man mehr bieten als nur die alten Buden. Tschüss Borkum!!