Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Bei Kartenspiel ist ein Stich eine gute Sache. In der Politik eher ein Anzeichen von beginnenden Wahnvorstellungen.

Mücke zum Elefanten

Dass AfD-Politiker einen Stich haben, vermutet der demokratisch gesinnte Teil der deutschen Bevölkerung bereits seit längerem. Auch das die AfD gerne mal aus einer Mücke einen Elefanten macht. Wenn also eine in der Schweiz leben Politikerin dieser Partei mit Kind und Lebensgefährtin Urlaub auf Mallorca macht, wird dies als Flucht vor einer Bedrohungslage umgedeutet. Was Frau Weidel aber nicht daran hindert, am Urlaubsort eine Strandbar zu besuchen.

Unter uns gesagt, die Frau steckt ehedem voller Widersprüche. Allein der Umstand, dass sie einer homophoben Partei angehört, selber als lesbisch ist, wirkt merkwürdig. Dass sie in der Schweiz lebt, aber dem Deutschen Bundestag angehört, ist zudem meiner Meinung nach ein Unding.

Wirklich krass ist die Verletzung des AfD-Parteichefs Tino Chrupalla während einer Kundgebung Ingolstadt durch einen angeblichen Angriff — für den es bisher keine Zeugen gibt. Chrupalla sollen einen Stich in den rechten Arm bekommen haben, ihm sei eine Substanz injiziert worden, heißt es aus deinem Umfeld.

Gut, wir wissen, dass längeres Heben des rechten Arms auch zu Beschwerden führen kann. Beweise für den angeblichen Stich gibt es bislang jedenfalls nicht. Bei einer toxikologischen Untersuchung seines Blutes konnte nichts nachgewiesen werden.

Märtyrer mit einem Stich

Für die AfD ist dieser vermeintliche Stich auf jeden Fall ein gefundenes Fressen im Wahlkampf. Chrupalla wird zum Märtyrer seiner Bewegung stilisiert, fehlt eigentlich nur noch, dass jemand ein Lied dazu schreibt. Die Parteianhänger krakeelen Verschwörungstheorien durchs Netz. Die Wahrheit würde unterdrückt, der Staat und die anderen Parteien wollen die AfD vernichten und ähnlich dummes Zeug. Nicht nur Chrupalla hat offensichtlich der Hafer gestochen.

Als wenn das alles nicht bereits merkwürdig genug wäre, gibt es in der Sache auch eine laute Stimme aus Russland. Bei einem Auftritt in Sotschi Präsident Wladimir Putin den vermeintlich Angriff auf Chrupalla. So was wären „nazistische Methoden“, soll er gesagt haben. Komisch, Angriffe auf Oppositionelle mit Giftspritze sind eigentlich eher typisch russischer Geheimdienst.

Aber egal. Dass Putin so genau informiert ist in diesem Fall, zeigt erneut die erstaunliche Nähe zu Russland der AfD.

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