Mit manchen Brettspielen verbindet man eine regelrechte Hass-Liebe. Das kooperative Robinson Crusoe ist ein gutes Beispiel dafür.
Prophylaxe gegen Verfärbungen
Eigentlich wollte ich über ein Brettspielthema heute schreiben. Kommt nachher noch, erstmal muss ich mich leider über den CDU-Parteivorsitzenden und AfD-Wegbereiter Friedrich Merz aufregen. Wollte ich eigentlich nicht, aber seine Aussage über Asylsuchende:
Die sitzen beim Arzt und lassen sich die Zähne neu machen, und die deutschen Bürger nebendran kriegen keine Termine.
ist einfach so unglaublich, dass ich zu dem Thema einfach nicht meine Klappe halten kann. Zum Zahnarzt sollte man auch regelmäßig zur Prophylaxe gehen, auch um Verfärbungen in den Griff zu bekommen. Wäre bei Friedrich Merz dringend erforderlich, denn er wirkt schon recht braun mit seiner Aussage. Bei einem Zahnarztbesuch könnte er sich gleich auch über die tatsächliche Situation vor Ort aufklären lassen, denn die Bundeszahnärztekammer widersprach seiner Aussage umgehend.
Ehrlich, ich weiß nicht, was Merz da geritten hat. Er tut weder unserem Land, noch seiner Partei einen Gefallen damit. Er gießt nur Öl ins Feuer und verhält sich wie ein Steigbügelhalter für die AfD. Spätestens jetzt hat er sich zudem mit dieser Aussage endgültig als möglicher Kanzlerkandidat der Union disqualifiziert.
Ehedem war seine Ernennung zum Parteivorsitzenden wohl eher ein Unfall. Wechseln wir aber lieber das Thema, bevor ich mich weiter aufrege.
Mathematik bei Robinson Crusoe
Vor 11 Jahren erschien das kooperative Brettspiel Robinson Crusoe. Richtig spielbar wurde es erst ein Jahr später in der zweiten Auflage durch die Arbeit von Benjamin Schönheiter. Wann meine Frau und ich Robinson Crusoe kauften, weiß ich schon gar nicht mehr. Wohl aber, welcher Ersteindruck sich einstellte. Obwohl das Spiel zahlreiche Auszeichnungen erhielt, hatte es bei uns einen schweren Stand. Das lag vor allem am ersten, gefühlt besonders schweren Szenario.
Über die Jahre unternahmen wir immer wieder neue Anläufe, mit dem Spiel warmzuwerden und wurden dabei regelmäßig durch Scheitern frustriert. Dennoch kauften wir uns zwei Erweiterungen und das Bonusmaterial. Wir wollten Robinson Crusoe lieben, aber diese Liebe wurde nie erwidert.
Am vergangenen Wochenende haben wir wieder nach sehr langer Pause einen neuen Anlauf gewagt. Wir stiegen direkt mit dem Szenario „Die verfluchte Insel“ ein — un scheiterten auch in zwei Versuchen wieder. Eigentlich heißt es, passt sich das Spiel der Spielerzahl an. Bei zwei Spielern sind die Baukosten für den Unterschlupf, Dach und Palisade deutlich geringer. Auch müssen nur zwei Figuren ernährt werden.
Vorschläge für die CDU
Allerdings fehlen einem dann Aktionen. Jeder Spieler hat zwei Aktionssteine, Nahrung brauch man aber nur pro Spielfigur. Bei zwei Spielern hat man vier Aktionssteine und braucht zwei Nahrung. Bei vier Spielern braucht man zwar vier Nahrung, hat aber auch 8 Aktionssteine zur Verfügung — sogar 9, wenn man den Hund mit verwendet. Zu zweit kommt man mit dem Hund und Freitag auf lediglich sechs Aktionssteine, zudem ist der Hund auf Erforschen und Jagen beschränkt.
Unserer Meinung nach ist das Spiel zu zweit schwerer, insbesondere, wenn man auf Freitag und den Hund verzichtet.
Im Übrigen halte ich es für eine nachdenkenswerte Idee, Friedrich Merz wie Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel auszusetzen.