Die Thüringer Stadtmusikanten von der CDU singen die Lieder der AfD. Ganz in der Tradition der früheren Blockpartei in der DDR.
Geiselnehmer mit Gendersternchen
Ob vor allem Mann will oder nicht, am Thema geschlechtergerechte Sprache führt kein Weg dran vorbei. Natürlich gibt es vor allem alte weiße Männer, die sich vehement widersetzen, ohne sich auch nur ein einziges Argument für geschlechtergerechte Sprache anzuhören. Persönlich verwendete ich schon vor langer Zeit das Binnen-I in Klausuren unter Inkaufnahme von Punktabzügen. Am Gendersternchen stoße ich mich allerdings, weil es es meiner Meinung nach den Sprachfluss stört. Den Doppelpunkt finde ich eleganter, hätte aber auch nichts dagegen, wenn wir die nächste hundert Jahre einfach konsequent die weibliche Form verwenden.
Das Problem daran wäre aber, dass es dann auch keine geschlechtergerechte Sprache wäre, da zum Beispiel queere Menschen ausgrenzen würde. Kein einfaches Thema, am einfachsten wäre es wohl, wenn man eine gewisse Lockerheit an den Tag legen würden. Nicht wenigen ist die gesamte Diskussion viel zu viel, ich finde sie aber längst überfällig. Einen Ausgleich zwischen sprachlicher Inklusion und Verständlichkeit zu finden, kann nur erreicht werden, wenn wir sachlich miteinander diskutieren. Verbote und Vorschriften wären hier in jedem Fall Gift.
Aber es gibt halt auch Menschen, die wollen mit der Brechstange jede Art von gesellschaftlichen Wandel verhindern. Damit wären wir dann bei der CDU in Thüringen, die sich zur Blockpartei der AfD macht.
CDU als Blockpartei
Das Modell der Blockpartei kannte man aus der ehemaligen DDR. Auch in Thüringen sollte es daher hinlänglich bekannt sein. Im Zuge der Wiedervereinigung gab es einen merkwürdigen Pragmatismus im Umgang mit den „Blockföten“. Menschen mit problematischer Vorgeschichte in der DDR wurde Mitglieder der West-CDU, auch über das Vermögen der Ost-CDU freute man sich. Aber das nur am Rande.
Die CDU als Blockpartei im Osten sollte eigentlich Geschichte sein. Wer aber nach Thüringen schaut, sieht da erschreckende Verhaltensweisen der dortigen CDU. Ob aus Machtkalkül oder reinem Trotz gegenüber der Bundes-CDU, man stimmt immer wieder gerne zusammen mit den Braunen von der AfD ab. Abgrenzung? Pustekuchen!
Man drückt im Thüringer Landtag einen Gesetzentwurf zur Grunderwerbsteuer unter bewusster Inkaufnahme von Stimmen der AfD durch. Über die Grunderwerbsteuer kann man diskutieren, definitiv. Man kann das Vorgehen auch als einmaligen Unfall betrachten, so wie es nicht wenig in der CDU machen.
Allerdings wird sich die CDU in Thüringen erneut in die Abhängigkeit zur AfD begeben, ganz so, als sei sei eine Blockpartei und die AfD lege den Kurs fest. Anders kann man das geplante „Korrekte-Sprache-Gesetz“ der CDU nicht lesen, denn ist überdeutlich, wer dafür stimmen wird in Thüringen.
Im Übrigen, Ziel des Gesetzes ist nicht eine geschlechtergerechte Sprache, sondern der Versuche, diese zu verhindern.