Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Das Lied Männer von Herbert Grönemeyer brachte bereits 1984 vieles auf den Punkt. Geändert hat sich in fast 40 Jahren allerdings wenig.

Schweigen für den Frieden

Es gibt nicht selten Momente, wo ich um des lieben Friedens willen die Klappe halte. Wo ich eigentlich genau weiß, im Recht zu sein, aber kein Konter gebe. So etwas neulich beim Friseur, als ein Kunde meinte, der Staat würde durch die Legalisierung von Cannabis Milliarden an Einnahmen erzielen. Das hätte er so gelesen. Im Spiegel, zwei Wochen vorher, stand das im Titel-Artikel „Die Tütenwende“ etwas anderes — ich hab mir gerade die alte Ausgabe für den Artikel wieder aus unserem Altpapier herausgeholt. Durch die Legalisierung würden zwar Mehreinnahmen durch Steuereinnahmen erzielt, dem gegenüber stehen aber Ausgaben, die diese Einnahmen und ein Vielfaches übersteigen, wie man im Spiegel lesen kann. Präventionsprogramme, Infoveranstaltungen, wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung der Freigabe.

Aber es gibt halt Männer, mit denen man über sowas nicht diskutieren braucht. Nicht wenige davon haben ihre Meinung aus dem Blatt mit dem roten Logo — nein, nicht die taz. Möglicherweise verhalten sich einige Frauen ähnlich, mir fällt es aber massiv bei Männern auf. Mir gehen auch große Teile der typischen Verhaltensweisen extrem auf die Nerven. Den spanischen Fußballfunktionär Rubiales und den Kuss auf den Mund der Fußballspielerin Jennifer Hermoso kann man in diesem Zusammenhang auch erwähnen. Meiner Meinung nach gehört der Typ aus allen öffentlichen Ämtern entfernt. Zum Glück tendiert die Mehrheit der spanischen Gesellschaft in die gleiche Richtung.

Toxische deutsche Männer

Lieber nicht vorstellen möchte ich mir, wie so ein Vorfall in Deutschland diskutiert worden wäre. Hierzulande gibt es genügend Männer, die Frauen als Freiwild betrachten, sofern sie nicht in eine „Burka“ gehüllt sind. Wenn sie das dann sind, haben genau diese Männer wieder die Gelegenheit, rassistische Klischees aus der Kiste zu holen. Überhaupt, mir geht die gesamte toxische Männlichkeit, verbunden mit extremer Uneinsichtigkeit ziemlich gegen den Strich. Im Großen wie auch im Kleinen. Ich sehe das so, dass eine ganze Reihe von Verhaltensweisen nicht entschuldbar sind. Sie lassen sich auch nicht mit angeblicher Erziehung oder dem Rollenmodell der eigenen Eltern rechtfertigen.

Bei uns zu Hause gab es eine ganz klassische Rollenverteilung. Die ganze Hausarbeit blieb an meiner Mutter hängen. Bei meiner Frau und mir ist das komplett anders. Wir teilen alle anfallende Aufgaben fair auf, auch mit dem Ziel, möglichst viel Zeit gemeinsam verbringen zu können. Dabei bin ich mir als Mann „nicht zu schade“, den größten Teil der Arbeit im Haushalt zu übernehmen. Warum auch, da steht kein Aufkleber drauf „Nur von Frauen zu erledigen“. Es gibt meiner Meinung nach keine typische Arbeit für Männer oder Frauen.

Wer seine Frau den größten Teil der Hausarbeit machen lässt, ist schlicht und einfach nur ein fauler Sack, der einem überholten Rollenbild nachhängt. Schade nur, dass sich nach wie vor Frauen auf solche Typen einlassen.

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