Mit dem Tod von Hejo Emons sterben im Verlag nicht die Lokalkrimis. Anders sieht es bei mir persönlich aus.
Erinnerung an Hejo Emons
Diese Woche verstarb der Kölner Verleger Hejo Emons im Alter von 73 Jahren, zwei Tage nach seinem Geburtstag. In seinem Nachruf betont der Verlag, Hejo Emons sei ein Familienmensch gewesen und habe auch so seinen Verlag geführt. So was ist leider nicht mehr selbstverständlich.
Die deutsche Krimi-Autoren-Szene und insbesondere die Lokal- beziehungsweise Regionalkrimis haben Hejo Emons enorm viel zu verdanken. Nicht ohne Grund wurde er daher 2014 mit dem Ehrenglauser-Preis der Autorenvereinigung Syndikat ausgezeichnet.
Im Rahmen einer Lesung in Köln-Nippes traf ich einmal auf den Verleger. Der Journalist und Krimi-Autor Edgar Franzmann stellte mich ihm kurz vor als jemanden, der auch Krimis schreiben würde. Dass aus dieser ersten Begegung nicht mehr wurde, liegt ausschließlich an mir.
In Köln, gerade auch mit Hejo Emons hätte ich möglicherweise als Autor eine Chance gehabt. Es kam jedoch anders. Mein Erstling gab ich einer anderen Autorin für ein professionelles Feedback zum Lesen. Es folgt mehr oder weniger ein Verriss, der seine Ursache in einer problematischen Konstellation hatte. Sie schreibt gut recherchierte, realistische Krimis. Fehler in dem, wie die Polizei arbeitet, wird man bei ihr nicht finden.
Mein Stil geht eher in Richtung Rita Falk und andere Krimiautor:innen. Humor und skurrile Szene sind (beziehungsweise waren) mir wichtiger als die Wiedergabe authentischer Polizeiarbeit.
Krimis aufgegeben
Mein erster Regionalkrimi entstand im Herbst 2011 im Rahmen des NaNoWriMo. Voller Elan ging ich an mein Erstling „Altmetall am Altrhein“. Den ließ ich mir sogar hinterher für einen kleinen Kreis Leser:innen drucken. Es folgten in den folgenden Jahren weitere Manuskripte. Keines davon überarbeitete ich jedoch so intensiv wie meinen Erstling. Die Schuld nur bei der Kritik zu sehen, wäre aber an dieser Stelle zu einfach. Andere Faktoren kamen hinzu. Je mehr Krimis ich las und je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte, desto stärker würden die Zweifel. Bei den meisten Lokalkrimis verhält es sie ähnlich wie mit Fast Food. Es ist nichts, was dauerhaft bleibt.
Damit stand das, was ich selber schrieb, in ziemlich Widerspruch zu dem, was ich ansonsten las. Bücher von John Irving, Paul Auster, Haruki Murakami und Neal Stephenson — und nur ein paar zu nennen. Vor mir tat sich eine riesige Lücke auf, die ich nicht überbrücken konnte. Es folgte die Einsicht, dass ich als Leser Krimis früher nie gelesen hatte und es auch heute eigentlich nicht gerne mache. Das verträgt sich meiner Meinung nach nicht mit dem selber schreiben von Krimis.
Wie dem auch sei, der Hejo Emons verstarb laut Verlag zu einer typischen kölschen Uhrzeit, nämlich um 11:11 Uhr.