In Süddeutschland kennt bezeichnet man raffgierige Menschen als Ruach. Hier im Norden nennen wir sie einfach Bayern.
Wie Bayern entstand
In Deutschland gibt es ein Nord-Süd-Gefälle. Aber der Reihe nach. Eigentlich ist schon länger bekannt, wie Bayern und seine Bewohner entstanden sind. Als gesicherte Ursache dafür gilt eine schwere Sturmflut in Ostfriesland, wie sie nur alle 2.000 Jahre vorkommt. Damals konnten sich nur die Stärksten hier in der Region halten. Der Rest wurde weggespült und über weite Landstriche verteilt. Die schwächsten Ostfriesen spülte die Flut bis zu den Alpen, wo sie durch die Gebirge aufgehalten wurden.
Das gegen die Berge Knallen wirkte sich leider auch massiv auf das Sprachzentrum aus. Die Folgen sind immer noch deutlich hörbar. Das massive Trauma sorgte auch in den nachfolgenden Jahrhunderten dafür, dass sich die Bayern ihre eigentliche Schwäche durch Größenwahn verdrängten. Trotz einer Mentalität, den Freistaat für die beste Region in Deutschland zu halten, zeigt sich gerade in den Sommermonaten die tiefverwurzelte Sehnsucht nach ihrer eigentlichen Heimat. In den Sommerferien fallen Menschen aus dem Süden dann in den Norden ein und belagern die Strände.
Wobei wir dann damit bei den Sommerferien wären. Im Süden hat man „traditionell“ die besten Sommerwochen für sich als Schulferienzeit reserviert. Während etwa hier in Niedersachsen diese Woche die Schule wieder beginnt, freuen sich die Schüler:innen in Bayern noch über ihre Ferien.
Zu viele Feiertage und wenig Strom
Eventuell könnte es bereits bis zu dieser Stelle aufgefallen sein, dass ich heute Morgen keine Süddeutsche Zeitung zum Frühstück hatte. Das liegt an Maria Himmelfahrt, einen Feiertag, den es nur in Bayern und im Saarland gibt. Unten im Süden gibt es erheblich mehr Feiertage als hier oben im Norden, wo man in manchen Landstrichen nicht mal weiß, was „Feiertag“ überhaupt bedeutet.
Man könnte das jetzt alles als Befindlichkeiten abtun, aber derzeit tobt der bayrische Wahlkampf und Personen wie Markus Söder (CSU) verbreiten Sachen, die nicht exakt der Wirklichkeit entsprechen. Klar steht der bayrische Ministerpräsident unter Spannung. Beim Thema Netzentgelte sollte man aber schon bei den Fakten bleiben.
Die Bundesnetzagentur will eine Korrektur vornehmen. Im Ergebnis würden wir, ganz grob gesagt, im Norden weniger für den Strom zahlen als die im Süden. Wobei das, was sich ändert, nicht der Strompreis an sich wäre, sondern die von Verbraucher:innen (in der Regel nicht der Industrie) zu zahlende Netzentgelt.
Konkrete zahlen wir über die Stromabrechnung den Ausbau (und Unterhalt) des Stromnetzes. Da im Norden mehr Strom produziert und auch mehr neue Windräder gebaut werden, wird auch das Netz weiter ausgebaut. Im Ergebnis zahlt man im Norden also ein höheres Netzentgelt als etwa in Bayern, wo man vom im Norden produzierten Ökostrom profitiert. Gerecht ist das nicht und steht auch im Widerspruch zu den gerne hochgehaltenen freien Kräften des Marktes.
In der Ausgabe der Emder Zeitung von diesem Montag standen dazu konkrete Zahlen. Bei einem jährlichen Verbrauch von 5.000 Kilowattstunden im Jahr zahlt man in Niedersachsen 403 Euro an Netzentgelten, während es in Bayern lediglich 385 Euro sind.