Häufig erscheinen Dingen nur als preiswert, da an anderer Stelle andere draufzahlen. Mittlerweile sind Katastrophen schon inflationär.
Sonne in München
Möglicherweise konnte man im Vorfeld des ersten von vier geplanten Rammstein Konzerten in München preiswert an Karten kommen. Es sollen wohl einige enttäuschte ehemalige Fans ihr Karten zum Verkauf angeboten haben. Ehrlich gesagt interessiert mich das herzlich wenig. Bis gesicherte Beweise vorliegen, sollte man erstmal abwarten. Persönlich werfe ich mir allerdings vor, in Bezug auf Rammstein nur punktuell einige Lieder gut gefunden, ohne mich genauer mit Band und Sänger Till Lindemann beschäftigt zu haben. Unabhängig davon, ob er letztendlich schuldig oder unschuldig ist, stoßen mich eine ganze Reihe von bekannten Tatsachen bereits jetzt ab. Auf den gigantischen Penis am Ende des Konzerts in München hat man wohl verzichtet, aber dass es so was überhaupt gegeben hat vorher — ich könnte kotzen.
In den Texten von Rammstein geht es nicht selten um sexualisierte Gewalt. Für mich ist das indiskutabel und wird dafür sorgen, dass ich auf Musik von Rammstein künftig verzichte. Ja, ich hätte schon früher genauer hinhören sollen. Lassen wir das Thema aber ruhen, denn es gibt andere Dinge, die mich derzeit intensiv beschäftigen. Dazu gehört das NATO-Manöver in der Ostsee und das nahezu zeitgleich stattfindende russische Marinemanöver. Auch wenn führende Politiker wie Olaf Scholz keinen Grund zur Beunruhigung sehen, ich bin es trotzdem.
Katastrophen preiswert zu bekommen
Bleiben wir bei Russland und dem Krieg. Der tobt unvermindert weiter in der Ukraine. Die Art, wie Russland inzwischen Krieg führt, könnte man als preiswert bezeichnen. Effektiv einen ganzen Landstrich vernichten und den Vormarsch der ukrainischen Verteidiger bremsen, in dem man Kachowka-Staudamm sprengt. Das ganz ist nicht nur ökologisch eine riesige Katastrophe, sondern schlichtweg ein weiteres russisches Kriegsverbrechen.
Ganz und gar nicht preiswert sind die Waldbrände in Kanada. Ebenfalls eine Katastrophe, die enorme Auswirkungen hat. Die Folgen sind sogar in New York spürbar, wo der Rauch dieser Waldbrände die Metropole in orangen Dunst hüllt.
Zu frühen freuen sich im Übrigen diejenigen, die nach der Meldung, die Inflationsrate würde in Deutschland wieder sinken, fallende Preise erwarten. Preiswert wird es nie wieder, eine sinkende Inflationsrate bedeute lediglich, dass die Preise weniger schnell ansteigen. Aber es gibt auch gute Nachrichten, denn nach wie vor ist der Tod preisstabil. Er kostet immer noch lediglich das Leben.
Ok, das war jetzt definitiv eine billige Pointe, die aber durchaus den Unterschied zwischen preiswert und billig demonstriert.