Von allen guten und bösen Geistern verlassen

Auswanderer und Fernreisende kennen Neuseeland als Ort ihrer Träume. Der Inselstaat hab aber auch anderes zu bieten.

Doku-Sonntag

Mit größeren Schritten näher sich die Sommerferien. Vor den Sommerferien liegen die Zeugnisse und davor Klausuren, die vom Bodenpersonal des Schulministeriums korrigiert werden müssen. So saß also meine Frau gestern Abend nicht auf dem Sofa neben mir, sondern im Hintergrund mit einem Stapel Klausuren.

Es versteht sich von selbst, dass ich in so einem Fall, wenn ich denn Fernsehen schaue, nicht unsere gemeinsame Lieblingsserie fortsetze. Am besten gehen Dokumentation, das ist fast wie lesen, mit dem Vorteil, keine Brille aufsetzen zu müssen.

Fangen wir aber mal von hinten an, um uns dem Thema zu nähern. Drei Dokus schaffte ich gestern Abend, in der letzten „Die Nazis, der Rabbi und die Kamera“ ging es um Ernst Leitz II. Sehenswert nicht nur für Fotofreunde, sondern für alle, die etwas über Courage wissen wollen.

Die Doku davor, „Saftige Geschäfte: Der Preis für unseren Orangensaft“ nahm mir ein Stück weit die Lust auf Orangensaft zum Frühstück. Der hat nämlich in der Regel einen Preis, den wir als Verbraucher:innen nicht zahlen, sondern die Menschen am untersten Ende der Produktionskette.

Besseres Neuseeland

Es war aber dann doch die erste Dokumentation des Abends, die mich fast zum Weinen brachte. Es ging um Neuseeland im Beitrag „Das Neuseeland-Experiment: Was uns Menschen glücklich macht“. Vielen von uns fallen vor allem zwei Dinge ein, wenn sie Neuseeland hören. Die Verfilmung von Herr der Ringe auf dem Inselstaat und seine Lage irgendwo im südlichen Pazifik. Und natürlich Kiwis, da wären wir dann schon bei drei Dingen.

Landschaftlich soll Neuseeland der Hammer sei. Persönlich gehe ich aber stark davon aus, es selber nie beurteilen zu können. Eine Flugreise dorthin ist für mich nicht vorstellbar. Genauso wenig vorstellbar war für mich allerdings auch, was mich wirklich an Neuseeland beeindruckt. Es ist der Gemeinschaftssinn, welche den Kindern schon früh beigebracht wird. Ein Ort dafür ist die Grundschule.

Das Schulsystem im Inselstaat ist eines der besten der Welt. In der Regel geht die Grundschule bis zur sechsten Klasse. Die ersten beiden Klassen sind zusammengefasst. Dort wird in Gruppen differenziert gelernt. Mich beeindruckte das nicht nur, sondern erinnert mich stark an die Laborschule in Bielefeld. Gut 18.389 km liegen zwischen einer Ausnahme und eine Regelschulsystem, welches pädagoisch die Kinder dort abholt, wo sie stehen. Mich macht das traurig.

Im Übrigen, für Kritiker: Neuseeland liegt in den PISA-Studien vor Deutschland und gibt 6,5 % seines Bruttosozialprodukts für das Bildungssystem aus. In Deutschland sind es lediglich 4,6 %.

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